< vorhergehender Beitrag

Kostenplanung für die Praxisneugestaltung

Was ist der Preis? Die wichtigste und wohl auch meistgestellte Frage an Projektpartner, wenn Ärzte eine Sanierung oder den Bau neuer Praxisräumlichkeiten planen.


Eva Pöschl, Geschäftsführerin pöschlmed GmbH mit Sitz in Linz und Wien. Foto: Pöschlmed gmbh

Dr. Robert Schneider, Augenarzt in St. Gilgen. Foto: Schneider

Vor mittlerweile neun Jahren kam der Augenarzt Dr. Robert Schneider auf der Suche nach einem geeigneten Ort für seine Wahlarzt-Praxis „eher durch Zufall“ nach St. Gilgen, wie er im Interview mit ÄRZTE EXKLUSIV erzählt. Ursprünglich in den Ordinationsräumlichkeiten einer Gemeinschaftspraxis eingemietet, wurde der zur Verfügung stehende Raum irgendwann zu eng. „Daher haben wir uns 2014 dazu entschlossen, in eine neue Ordination zu investieren“, berichtet Schneider. „Die Technik-Lastigkeit des Augenarztes erfordert zusätzlich einen immer größeren Platzbedarf. Unter den gegebenen Umständen war es nicht mehr möglich, effiziente interne Abläufe sicherzustellen. Viele unnötige Wege mussten täglich zurückgelegt werden, nicht nur von uns, sondern vor allem auch von den Patienten. Das ist gerade für ältere Menschen – und davon gibt es beim Augenarzt überdurchschnittlich viele – sehr beschwerlich. Außerdem geht dadurch wertvolle Zeit verloren, die Wartezeiten unnötig verlängert oder in der Behandlung abgeht.“
Robert Schneider hatte nicht nur das Glück, ein geeignetes Neubauobjekt zu finden, sondern auch einen Investor, der bereit war, die Immobilie anzukaufen und nach deren Fertigstellung an den Augenarzt zu vermieten. Als Planungs- und Umsetzungsunterstützung holte sich Schneider schon frühzeitig die pöschlmed GmbH mit ins Boot, was sich letztendlich als großer Gewinn herausstellen sollte, wie er gegenüber ÄRZTE EXKLUSIV betont. Dank der von Beginn an hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Bauträger, Investor, Hausarchitekt und den auf Arztpraxen spezialisierten Experten von pöschlmed gelang es, das Projekt in der vorgegebenen Zeit und im Budgetrahmen zur vollsten Zufriedenheit des Kunden abzuwickeln. Schneider: „Die Beteiligten haben sich immer als Partner, niemals als Konkurrenten gesehen, das war lobenswert.“ Anfang März dieses Jahres konnte Dr. Schneider seine neue Ordination eröffnen. Die Patienten, sein Team und er selbst seien vom Ergebnis jedenfalls begeistert, versichert der Arzt mit hörbarer Überzeugung.

Heikles Thema Geld

Die behördlichen Auflagen für Ordinationen sowie der bereits erwähnte Technikbedarf erforderten bereits in der Bauphase des Objekts massive Planungsänderungen und bauliche Adaptierungen. Über die Aufteilung der daraus entstehenden Mehrkosten konnten die Vertragspartner eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Einigung erzielen.

Apropos Mehrkosten: „Die Kostenschätzung für eine Praxisneugestaltung – ob Neubau oder Komplettsanierung – ist immer ein ebenso großes wie heikles Thema für Projektberater“, weiß Eva Pöschl, Geschäftsführerin von pöschlmed, aus eigener Erfahrung nur allzu genau. Viele Kunden täten sich bei einer realistischen Einschätzung äußerst schwer, weil ihnen Erfahrung und viel Detailwissen, etwa über die massiven behördlichen Auflagen einfach fehlen würden. Das sei nur zu verständlich, das Baugewerbe ist schließlich nicht das Kerngeschäft von Ärzten. Fehlende Erfahrung und Expertenwissen würden in der Folge leider oft zu unrealistischen finanziellen Vorstellungen und Erwartungen führen. Pöschl rät daher allen Betroffenen, eine Kostenschätzung von einem externen Experten erstellen zu lassen – idealerweise von einem, dessen Honorar nicht von den Projektkosten abhängig ist. „Wir verlangen daher immer ein fixes Honorar, unabhängig vom Projektumsatz“, sagt Pöschl. Voraussetzungen jeder seriösen Finanzierungplanung sind zum einen Detailinformationen zur Immobilie selbst inklusive Baupläne, Vorabbesichtigung und Besprechung mit Bauherren und Architekten, zum anderen aber auch möglichst detaillierte Vorstellungen des Kunden über seine Wünsche, Bedürfnisse, Ansprüche, das zur Verfügung stehende Gesamtbudget und welche Aufgaben er im Rahmen des Projekts an den Partner delegieren möchte.

Am wichtigsten sei in dieser Phase „Offenheit und Ehrlichkeit zwischen den Projektpartnern“, findet Pöschl. „Der Arzt sollte zu seinem Partner so ehrlich sein, wie er es in der Anamnese zu seinen Patienten auch sein muss.“ Das gelte nicht nur, aber vor allem auch für das zur Verfügung stehende Budget. Denn auch bei kleinen Budgets könne man bei entsprechenden Abstrichen in der Planung zu befriedigenden Lösungen kommen, aber eben nur dann, wenn man die Grenzen von Anfang an kennt.

Bei der ersten groben Schätzung tendiert pöschlmed jedenfalls eher dazu, die Kosten tendenziell etwas höher anzusetzen, damit dem Kunden später böse Überraschungen erspart bleiben. Als Richtlinie für einen kompletten Innenausbau liegen pöschlmed-Kalkulationen (als Download auf www.poeschlmed.at) folgende Erfahrungswerte – jeweils ohne Immobilienpreise – zugrunde:

  • Orthopäden und Gynäkologen: 700 bis 1.000 Euro pro m2
  • Augenärzte und Internisten: 800 bis 1.100 Euro pro m2
  • Dermatologen und Chirurgen: 900 bis 1.600 Euro pro m2 (Hier ist die Bandbreite besonders groß, abhängig von den jeweiligen Behandlungsschwerpunkten und -angeboten)
  • Allgemeinmediziner: 700 bis 1.300 Euro pro m2

Die Pauschale an die Firma pöschlmed hätte sich jedenfalls mehr als gerechnet, ist Schneider überzeugt. „Die Experten haben mir viel Arbeit abgenommen und mir den Rücken so gut es ging freigehalten. So konnte ich bis Jahresende in Ruhe weiterarbeiten und meine Patienten betreuen. Zu tun und zu entscheiden bleibt trotzdem noch genug.“          vw