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Zu Hause ist es doch am schönsten!

Cocooning, der Rückzug ins häusliche Leben, liegt nicht nur in der kalten Jahreszeit im Trend. Möglich ist, was gefällt, gefragt sind vor allem Stilmix und Natürlichkeit.


Frischer Wind in den eigenen vier Wänden: Funktionale Möbelstücke oder trendige Accessoires machen es aus. Foto: Appel

Was die großen Wohn- und Interieur-Messen heuer zu bieten haben, zeigt ganz klar: Die Trendthemen in Sachen Wohnen könnten heuer unterschiedlicher nicht sein: Vom puristischen Lounge-Look über naturbelassene Möbel aus Holz im „used look“ bis hin zu knallig bunten Accessoires und goldenen Tapeten – alles ist möglich und wird provokant miteinander kombiniert. Der Farbauswahl sind dabei keine Grenzen gesetzt: Die einen wollen es möglichst bunt treiben, die anderen bevorzugen warme Softtöne. Extrem funktionale Möbelstücke mit vielen Extras stehen im Kontrast zu pompös inszenierten Wohnlandschaften im neu interpretierten Luxus-Barockstil.

Back to Nature

Das führende Thema, das den Sprung von 2012 nach 2013 geschafft hat, heißt aber in jedem Fall Natürlichkeit. Während in den vergangenen Jahren das Interieur häufig durch Purismus bestach, die Farben Weiß und Schwarz im Vordergrund standen und funktionale Schlichtheit dominierte, so lassen die ersten Kataloge namhafter Innenausstatter bereits erkennen, dass es nun zumindest wieder etwas lebendiger wird und die Natur Einzug in die eigenen vier Wände hält. In erster Linie drückt sich die Natürlichkeit durch Materialien wie Holz, Rattan, Hanf und Filz aus. Übrigens ist Holz heuer nicht nur bei Möbelstücken stark gefragt, sondern auch bei so gut wie allen Einrichtungs- und Dekogegenständen – bis hin zu den topaktuellen Holz-Jalousien. Eine rustikale Obstschale aus Olivenholz oder Möbel aus rauem Holz und rostigem Eisen liegen im Trend und stehen im Widerspruch zu den glatten und verspiegelten Oberflächen und Lacken, die noch im letzten Jahr das absolute Must-have waren. Offenbar wollen Designer bewusst einen Kontrast zur hektischen, virtuellen Arbeits-, Einkaufs- und Erlebniswelt schaffen, indem sie auf unverfälschte Natur, erdig-raue Materialien und individuelle Möbelstücke, die „eine Geschichte erzählen“ und durchaus Gebrauchsspuren zeigen dürfen, setzen. „Perfekt unperfekt“ lautet daher das Motto führender Innenausstatter. War es in der Vergangenheit geradezu verpönt, verschiedene Holzarten miteinander zu kombinieren, so ist diese einstige Einrichtungssünde ab sofort erlaubt. Neben den klassisch beliebten Holzarten wie Buche, Nuss und Kirsche soll auch Ahorn immer mehr die heimischen Wohnräume erobern: Sein fast schon weißer Farbton lässt den gesamten Raum frisch und sauber wirken. Aber Achtung: Bei nicht sorgfältiger, regelmäßiger Pflege vergilbt Ahorn durch Sonnenschein! Pflanzen übernehmen künftig nicht nur dekorative Aufgaben, sondern spielen auch eine wichtige Rolle für ein gesundes Raumklima.
Weich, warm und natürlich – all diese Eigenschaften machen Filz zu einem der angesagtesten Deko-Materialien des neuen Jahres. Seit Jahren wieder stark im Einrichtungstrend liegen Teppiche. Als besonders belastbar und erdig gelten Hanfteppiche sowie die indischen Gabbehs. Beim Kauf sollte man aber unbedingt auf Qualität und Produktionsbedingungen achten.

Die Lust am Unperfekten

Ob Vintage, Rokoko, Ethno oder Shabby Chic, allen Wohntrends liegt eines zugrunde: der Stilmix aus alten Möbelstücken und modernen Extras. Der Vintage-Stil beinhaltet schlichte funktionelle Möbel, die meist den 60er-Jahren nachempfunden sind und durch Einfachheit und Geradlinigkeit überzeugen. Typisch sind breite Polstermöbel, schlichte Kommoden oder Tellerregale. Einrichtungen im Vintage-Look soll angesehen werden, dass die Möbel gebraucht wurden. Kratzer und Kerben haben ihren eigenen Charme. Es geht nicht darum, sie zu verdecken, sondern durch moderne Details zu ergänzen. Vielleicht ebenfalls nicht ganz perfekt, dafür aber umso individueller und gefragter sind kreative Do-it-yourself-Einrichtungsideen: Ob ein altes Singer-Nähtischchen, das mit einer Glasplatte zu einer originellen Ablage oder einem Pflanzentischchen wird, oder ob ein ausgedienter Koffer in ein ausgefallenes CD-Regal verwandelt wird – der Fantasie sind zumindest in Sachen Wohnen keine Grenzen gesetzt.

Comeback Hausbar

Viele neue Wohntrends passen sich vor allem an die sich regelmäßig ändernden Lebensumstände an. Statt gemeinsam auszugehen, treffen sich die Menschen wieder mehr bei Freunden zu Hause. Diesen Trend glaubt zumindest die Möbelbranche erkannt zu haben – und reagiert darauf. Die Hausbar hält wieder Einzug ins Wohnzimmer. „Sie wirkt im Wohnraum wie eine Insel, um Freunde zu treffen“, sagt Jürgen Reiter, Geschäftsführer des Lifestyle-Einrichtungshauses Kare. Dieser und andere Anbieter präsentieren in diesem Jahr flexible Hausbars. „Die Modelle sind sehr schmal, sie passen sogar in eine Mietwohnung ohne Partykeller“, erläutert Reiter. Kares platzsparendes Modell „Lady Rock“ hat eine Lederpolsterung im Chesterfield-Stil an der Front. Die „Magic Cube Bar“ vom Hersteller Yomei ist ein schicker Schrank in schwarzer Hochglanzoptik. Werden die Türen aufgeklappt, kommt eine Bar mit Fächern für Gläser und Stauraum für Flaschen zum Vorschein. Die „White Club Bar“ wiederum  lebt von Retro-Elementen. Die runde Formgebung macht die White Club Bar zum zeitlosen Trendsetter.

Edelmetalle im Wohnraum

Bronze und Kupfer sind nun auch im Wohnraum gefragt. Vergoldete Skulpturen, Lampen im Kupfer-Design, ja selbst Tapeten, die bei der Raumgestaltung 2013 ein wichtiges Thema sind, bringen Glamour ins Wohnzimmer. Das Besondere ist laut den Herstellern: Das Metall erstrahlt nach Lichteinfall auf die Oberfläche in verschiedenen Tönen, von dunklem Braun über Rot bis Orange. Neben Gold- und Silbertönen sieht man bei den Wandtextilien vor allem auch leuchtende Edelsteinfarben. Wichtig bei diesem Trend ist die Griffigkeit der Tapete. Bei den Materialien ist zum Beispiel auch dicker Brokat gefragt. Viel Glanz sowie eine schimmernde Seiden- bzw. Samtoptik setzten der Wandbekleidung die Krone auf. Farblich betrachtet erkennt man aber auch ganz klar den Retro-Stil der 60er-Jahre. Wohnen wird in diesem Jahr wieder bunt, grafisch und verspielt. Farben und Mustern sind bei diesem Trend keine Grenzen gesetzt: Nur bunt muss es sein.

Kühler Lounge-Stil

Im Gegensatz zum angesagten Ethno-und Vintage-Trend steht die kühle klare Lounge-Atmosphäre im Wohnzimmer. Wenn auch heuer etwas in den Hintergrund gerückt, puristisches Wohnen ist nach wie vor in. Die Möbelstücke zeichnen sich durch große und gerade Flächen aus. Die Töne des „Lounge-Stils“ sind klar und reichen von Weiß und Schwarz, über diverse Grauschattierungen, bis hin zu leuchtenden Farbdetails in Rot, Lila, Blau oder Grün. Die Materialien sind auf Hochglanz poliertes Holz, kühles Metall und Leder. Im Sofa-Bereich findet man nach wie vor auch viele robuste Textilien. So räumen etwa Sitzmöbel von Rolf Benz mit dem Vorurteil auf, dass Ledersofas immer kühl wirken. Weiches Nubukleder in den Farben Anthrazit, Braun, Creme oder Graubraun fühlt sich angenehm warm an und schafft ein einladendes Raumklima. Bei all dieser Vielfalt ist es nicht schwer, frischen Wind in die eigenen vier Wände zu bringen – selbst wenn man nur das eine oder andere Möbelstück oder Accessoire austauscht.

Wohnen & Interieur-Messe

Österreichs größte Messe für Wohn(t)räume, Design, Accessoires, Home Entertainment und Garten. Mit internationalen Wohn- und Gartentrends.
09. bis 17. März 2013, Messe Wien, www.wohnen-interieur.at