< vorhergehender Beitrag

Wohnen ist Emotion

Exquisites Wohnen ist ein Luxus, den man sich gerne gönnt. Es sind Möbel und Accessoires, die den individuellen Lifestyle repräsentieren, aber vor allem das Lebensgefühl in eine positive Richtung lenken.


Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Vienna Design Week, die von 30. September bis 9. Oktober über die Bühne ging, war es einmal mehr zu beobachten: Österreich ist ein guter Nährboden für kreative Köpfe – quer durch alle Disziplinen, aber besonders im Interior-Bereich. Das Thema Wohnen ist, da es jeden Einzelnen von uns betrifft, ein sehr emotionales. Man umgibt sich gern mit schönen Dingen. Man legt Wert auf hohe Qualität. Man wählt gerne Stücke aus, die eine Geschichte erzählen und zur eigenen Individualität passen. Dazu braucht es Professionalisten, die es verstehen, Design und Charakter nach außen zu transportieren.

Kreative Designkultur

Was Möbel betrifft, kann Wien auf eine lange Tradition namhafter Hersteller zurückgreifen. Nicht selten finden sich Porzellan- und Silbermanufakturen, Leder- und Polstermöbelproduzenten oder auch Glas- und Beleuchtungsspezialisten mit jahrhundertealter Firmenhistorie. Heute wollen wir allerdings den Blick auf Zeitgenössisches und herausragende Persönlichkeiten werfen. Da wäre zum einen Thomas Feichtner. Der international bekannte Produktdesigner wurde im brasilianischen Vitória geboren und ist in Österreich aufgewachsen. Sein Schaffen ist bemerkenswert differenziert – in seinem Portfolio finden sich Serienprodukte ebenso wie Einzelstücke. Gerne kooperiert er mit traditionellen Handwerksbetrieben wie der Neuen Wiener Werkstätte (Vitoria Collection), Schmidinger Möbelbau im Bregenzerwald (A-Chair) oder aktuell der Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin, die idealerweise in unmittelbarer Nähe zu seinem Studio in der Wiener Schottenfeldgasse beheimatet ist. Denn Thomas Feichtner ist gerne in der Werkstatt vor Ort, wie seine Frau Simone, die für Projektmanagement zuständig ist, im Interview erzählt. „Bei unseren Projekten entstehen Freundschaften. Das gemeinsame Arbeiten in den Werkstätten ist Thomas wichtig. Viele unserer Entwicklungen werden in Österreich produziert.“ So auch die neue Kollektion „Bols d’Or“ für die eigens ein spezielles Vergoldungsverfahren entwickelt wurde. Die Liebe zum Industriedesign und Experimenten, die nicht erst beim Industrial-Design-Studium in Linz geweckt wurde und die er bei Professuren und Vorträgen weitergibt, zeichnet sich in seinen Möbelstücken ab. Da gibt es den „Carbon Chair“ aus Kohlefaser in limitierter Edition oder den stapelbaren „Linz Hocker“, der seit Herbst in bunten Farben in großen Stückzahlen produziert wird. Das formale Wechselspiel von Innen- und Außenflächen fasziniert Thomas Feichtner immer wieder aufs Neue.

Moderne Manufaktur

Das Trio, das Sandra Haischberger in ihrem Schaffen beschäftigt, sind Haptik, Design und Funktionalität. Mit ihrem Label feinedinge* hat sie sich voll und ganz dem Porzellan verschrieben. Reduktion und die Neuinterpretation von Vergangenem sind Ausgangsschwerpunkte. Die Endergebnisse sind Tableware, Wohnaccessoires und Leuchtobjekte, die mit feinen Oberflächen und zarten Strukturen verblüffen. Ihr Showroom mit angeschlossener Werkstatt ist ein Kleinod für sich. Den Standort in Margareten verlassen nur Objekte, die in Handarbeit gefertigt wurden. Ihre Handschrift begann sie an der Universität für angewandte Kunst in Wien unter Mattheo Thun in der Meisterklasse für Produktgestaltung und der London Guildhall University am Department of Furniture & Interior Design zu entwickeln. Selbstständig ist sie mit feinedinge* seit 2005. Mittlerweile hat Sandra Haischberger ein Team von drei weiteren Keramik- und Gestaltungsexpertinnen um sich geschart, die ihre Leidenschaft teilen. Und das ist im Endeffekt auch der gemeinsame Nenner, der im Gespräch mit Designern, Künstlern oder auch Freunden immer wieder auftaucht: Leidenschaft ist die Gemeinsamkeit von Wohnen, Design und Luxus. mh