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Wie „Digital Healthcare“ in die tägliche Praxis kommt

Der neue berufsbegleitende Masterstudiengang „Digital Healthcare“, der ab Herbst 2014 erstmals an der FH St. Pölten angeboten wird, verknüpft den Einsatz digitaler Medien und Technologie mit dem Gesundheitswesen.


Dr. Helmut Ritschl, Studiengangsleiter „Digital Healthcare“

Selbstverständlich braucht es im medizinischen Alltag Techniker und Medieninformatiker. Ebenso macht es aber Sinn, wenn sich auch Ärzte auf den Gebieten Medientechnik, -informatik und -design oder digitaler Film und in anderen verwandten technischen Bereichen mehr als nur „ein bisschen“ auskennen.

Technik, die erleichtert

Ob webbasiertes Lernen, Infoplattformen wie netdoktor.at oder Ambient Assisted Living: Medientechnologie vermag den Alltag zu erleichtern – und zwar sowohl den eigenen beruflichen als auch den Alltag der Patienten. Allerdings gehe es nicht darum, die Patienten mit Technologie abzuspeisen, wie Studiengangsleiter Dr. Helmut Ritschl, selbst ausgebildeter Radiologietechnologe im Bereich Nuklearmedizin sowie Medienpädagoge und Gesundheits- und Pflegewissenschaftler, betont: „Und obwohl es sicherlich zu Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen kommt, wenn Medientechnologie richtig eingesetzt wird, geht es in erster Linie um den Menschen und darum, den Patienten und den Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind, zu helfen.“
Ein wichtiges Ziel des interdisziplinären Studiengangs „Digital Healthcare“ an der FH St. Pölten besteht übrigens darin, die Kommunikation zwischen zwei so unterschiedlichen Berufsgruppen zu verbessern. Daher werden sich einerseits die Studieninhalte mit dieser Thematik befassen, etwa im Rahmen von Lehrveranstaltungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik. „Andererseits“, so Ritschl, „werden die Teilnehmer aber auch in Projektgruppen arbeiten, bestehend aus jeweils zwei Technikern und zwei Gesundheitsberuflern.“

Näher am Patienten

Genauso können Ärzte – vom Orthopäden und Gynäkologen bis zum Radiologen – von der Vernetzung mit der Technologie und somit von der Absolvierung des Studiengangs profitieren. Das Beispiel des Hausarztes, der sich insbesondere in ländlichen Regionen kilometerlange Wege ersparen kann, wenn er seine Patienten mithilfe eines Videosystems betreut, verdeutlicht das. In Australien ist diese Art der Patientenbetreuung im Übrigen gang und gäbe. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Betreuung von Diabetikern, bei denen die Compliance oftmals ein Problem darstellt.
Mithilfe innovativer Messgeräte wird der Blutzucker automatisch an ein Auswertungssystem gesendet. Dadurch kann der behandelnde Arzt wesentlich effizienter reagieren, ohne dass die Qualität darunter leidet – im Gegenteil, so Ritschl: „Der Arzt ist dadurch viel näher beim Patienten und kann viel rascher Maßnahmen setzen.“ Und auch ältere Menschen stehen neuen Technologien nicht immer kritisch gegenüber, wie vielfach angenommen wird – vorausgesetzt freilich sie werden gut eingeschult.
Mit anderen Worten: Technologieakzeptanz und Kommunikation gehen Hand in Hand – auch beim Studiengang „Digital Healthcare“ an der FH St. Pölten.  
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Studiengang „Digital Healthcare“

an der FH St. Pölten, berufsbegleitend und interdisziplinär
Zielgruppen: Bachelorabsolventen aus der Technik (z. B. Medientechnik, Medieninformatik, Mediendesign, digitaler Film, Mechatronik, Informatik, Medizininformatik) und Bachelorabsolventen aus der Gesundheit (z. B. Ärzte, gehobener medizinisch-technischer Dienst – Physiotherapie, Ergotherapie, Diätologie, Radiologietechnologie, Biomedizinische Analytik usw. –, gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege)
Studienabschluss: Master of Science (MSc)
Studiendauer: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester 2014/2015
Aufnahmefrist: 11. Juni 2014
www.fhstp.ac.at/studienangebot/master/digital-healthcare