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Was Sie immer schon über Websites wissen wollten

Im Jahr 1993 waren gerade einmal 130 (!) Websites weltweit online. Heute tummeln sich über 630 Millionen aktive Websites im Netz und täglich werden über 3,5 Milliarden Suchanfragen an Google gestellt. Die Internetuser sind also ständig und immer auf der Suche nach relevantem Content.


Autorin:
Mag. Michaela Binder
Lacknerwinkel 68
5325 Plainfeld
Tel.: +43 680 310 49 93
mb(at)com-studio.at
www.com-studio.at

„Ich brauche keine Website. Meine Warteräume sind auch so voll genug. Dafür habe ich keine Zeit. Die Leute kommen auch ohne Website zu mir. Meine Patienten sind zu alt, um sich dafür zu interessieren...“ So oder so ähnlich klingt es oft, wenn ein Arzt auf einen Internetauftritt angesprochen wird. Stopp! Es geht bei einem Webauftritt nicht immer an erster Stelle um Verkaufen oder um volle oder leere Warteräume. Das Internet ist heute der Platz, wo Kunden- und Patientenbeziehungen aufgebaut werden und Vertrauen entsteht. Die eigene Website ist auch jener Platz, wo der Arzt seinen direkten Patientenkontakt gestalten kann, denn über Inhalte und Daten auf Social Media Plattformen wie zum Beispiel Facebook hat niemand direkte Kontrolle!

Gute Gründe, warum Ärzte doch eine Website brauchen
1. Information: Mit einer umfassenden Information über Ihre Leistungen schaffen Sie Vertrauen und geben bestehenden Patienten wichtige Bestätigung. Erklären Sie auf Ihrer Website häufige Diagnoseverfahren und Erkrankungen.
2. Werbung: Das Internet ist eine ideale Plattform, um sich gegenüber der Konkurrenz zu positionieren. Es muss nicht immer ein Fachartikel oder ein Pressebericht sein. Nutzen Sie die Spielwiese des World Wide Web, um sich gegenüber Ihren Konkurrenten eindeutig zu positionieren.
3. Image: Wer an die Öffentlichkeit geht, hat etwas zu sagen und zu zeigen. Der Patient soll ein positives Bild vom behandelnden Arzt, seinem Praxisteam und von den Einrichtungen der Praxis erhalten. Zeigen Sie, wer Sie sind und wie es bei Ihnen aussieht.
4. Patientenbindung: Der letzte Patient ist der nächste Patient. Vor allem, wenn es um Privatpatienten geht. Gerade diese Klientel wünscht sich mehr Informationen als alle anderen Patientengruppen.
5. Arbeitsentlastung: Mit einer guten Website können Sie Ihr medizinisches Fachpersonal stark entlasten. Wenn Ihre Patienten die wichtigsten Informationen über Sprechstundenzeiten, Ferienzeiten, Vertretungsarzt, Parkmöglichkeiten sowie eine Anfahrtsskizze finden, dann ersparen Sie sich viele Telefonate.

Bei der Gestaltung der Website gilt es, einige Dinge zu beachten. Allen voran ist das Lesen im Internet anders als das Lesen von Schriftstücken. Lange Sätze können nicht erfasst werden. Auch knallbunte Farben wirken nicht so wie auf gedrucktem Papier. Wichtig ist, sich vor der Gestaltung des Designs der Website genau zu überlegen, welche Inhalte wie dargestellt werden sollen und können – mit Text, mit Bild oder mit Video.

Sechs Tipps für die Gestaltung einer guten Website
1. Das Wichtigste kommt zuerst: Übersichtlichkeit ist das A & O einer guten Website. Die wichtigsten Informationen stehen bereits auf der Startseite, ohne dass der Leser mit zu vielen Informationen überfrachtet wird. Was nicht fehlen darf, ist das Praxislogo, der Name bzw. die Namen der behandelnden Ärzte, die Facharztbezeichnung, die Behandlungsschwerpunkte, aktuelle Sprechzeiten und die Kontaktdaten der Praxis mit einem zusätzlichen Lageplan und einer Anfahrtsbeschreibung.
2. Weniger ist mehr: Kein Patient möchte sich umständlich durch eine schwer zu durchschauende Seite klicken. Weiterführende Links zur Vorstellung des Arztes inklusive Bild und Kurzbiografie, zum Praxisteam und dem detaillierten Behandlungsangebot sind natürlich erwünscht.
3. Auf Verständlichkeit setzen: Komplizierter Fachjargon lädt zum schnellen Wegklicken ein. Wenn der Patient ein Lexikon braucht, um die medizinischen Begriffe zu verstehen, wird er die Seite schnell wieder verlassen. Das Angebot ist ja bekanntlich groß. Verwenden Sie daher eine leichte, verständliche Sprache mit kurzen Sätzen und klaren Botschaften.   Fremdwörter sollten immer erklärt und Abkürzungen generell vermieden werden.
4. Up to date sein: Jeder Patient möchte das Gefühl haben, dass sein behandelnder Arzt ihn nach dem neusten medizinischen Stand behandelt. Daher sollten auf Ihrer Website auch keine veralteten Informationen wie zum Beispiel falsche Sprechzeiten oder eine unkorrekte Adresse stehen. Die Inhalte auf Ihrer Website sollten immer aktuell sein und Veränderungen und Neuerungen sollten sofort kommuniziert werden.
5. Sich finden lassen: Suchmaschinenoptimierung ist hier das Stichwort. Die beste Website nützt nichts, wenn sie nur schwer gefunden werden kann. Das beginnt schon mit der richtigen Wahl der Web-URL (Ihrer WWW-Adresse). Die Domain sollte möglichst beschreibend sein und wichtige Schlüsselbegriffe beinhalten. Die Domain darf aber auch nicht zu lange sein. Hier empfiehlt es sich, nicht einfach irgendeine Domain zu nehmen, sondern sich im Zweifelsfall beraten zu lassen.
6. Im Recht bleiben: In der von der Österreichischen Ärztekammer gemäß § 53 Abs. 4 ÄrzteG beschlossenen Werberichtlinie „Arzt und Öffentlichkeit“ ist dem Arzt die Einrichtung einer eigenen oder die Beteiligung an einer fremden Homepage gestattet. Dennoch gilt es, sich an paar Richtlinien zu halten.

  • Stellen Sie keine unsachlichen, unwahren oder das Standesansehen beeinträchtigende Informationen auf Ihrer Website dar.
  • Unzulässig sind auch das Darstellen einer wahrheitswidrigen medizinischen Exklusivität und die Selbstanpreisung der eigenen Person oder der ärztlichen Leistungen in aufdringlicher oder marktschreierischer Form.
  • Ausdrücklich verboten ist die Werbung für Arzneimittel, Heilbehelfe und sonstige medizinische Produkte sowie für deren Hersteller und Vertreiber.

Zum Schluss noch ein Tipp: Nehmen Sie beim Gestalten Ihrer Website Ihre eigene Brille ab und schlüpfen Sie in die Rolle eines Patienten. Finden Sie Ihre Website ausreichend informativ? Kann der Patient Sie leicht kontaktieren? Findet er alles, was er für eine Kontaktaufnahme und für ein erstes Gespräch an Informationen benötigt?

Die barrierefreie Website

Auch Webseiten können barrierefrei gestaltet werden. Gerade für Menschen mit starker Sehschwäche, blinde oder motorisch behinderte Menschen ist das Internet ein ideales Informationsmedium. Allerdings können sie nur solche Seiten uneingeschränkt nutzen, die bestimmte Kriterien erfüllen.
Für den Sehbehinderten, der sich die Inhalte einer Website vorlesen lässt, bedeutet „semantische Programmierung“ eine enorme Hilfe. Dabei erhält der User von der Sprachausgabe seines Lesegeräts keine sinnlosen Angaben wie „Tabelle Breite 100 %, Tabellenzeile, Tabellenzelle Breite 80 %, Hintergrundfarbe C1F34A, Schriftart Arial, fett, 14 Punkt, blau etc.“ Bei der behindertengerechten semantischen Programmierung fällt dieses technische „Hintergrundrauschen“ weg. Nur wirklich Sinnvolles bleibt erhalten. Für das genannte Beispiel wäre das: „Überschrift, aktuelle News.“ So kurz und bündig, wie es auch für Nicht-Sehbeeinträchtigte am Bildschirm steht.
Ausreichend große Schrift, Schriftgröße und eventuell sogar Kontrast lassen sich einfach ändern. Nehmen Sie bei der farblichen und inhaltlichen Gestaltung Rücksicht auf farbenblinde Menschen: Verzichten Sie zum Beispiel auf rote Navigationsbeschriftung auf grünem Hintergrund oder Hinweise wie „Drücken Sie auf den roten Button!“. Alle Seiten sind barrierefrei, wenn sie auch ohne Nutzung von „Klappmenüs“ zugänglich sind und Flash oder ähnliche grafische Animationen für wesentliche Navigationsinhalte fehlen. Beschreibende Alternativtexte zu den Fotos geben sehbehinderten Usern eine Vorstellung davon, was abgebildet ist.
Mehr Infos zu diesem Thema unter: www.einfach-barrierefrei.net oder www.w3.org