Wahrscheinlich der schönste Fleck der Welt ...
Bahamas! Allein das Wort ruft bei den meisten Vorstellungen über ein unfassbar türkisblaues Meer, weiße Sandstrände und den Badetraum schlechthin hervor. Die Wahrheit ist noch um einiges schöner: knapp 700 Inseln, schneeweiße Sandstrände, Schwimmen mit Delfinen und sogar Schweinen – der Inselstaat nördlich der Karibik gilt zu Recht als Traumdestination für Badefans.
Bahamas – das ist wie eine Orgie aus Türkis und Blau in allen Variationen und immer leuchtend und glasklar. Wer auch immer diesen Fleck der Erde schuf – er hat es gut gemeint. Schon beim Anflug über die flachen Sandbänke und weit vorgelagerten Riffe der zahlreichen Inselgruppen präsentieren sich Bilder wie aus einem „Universum“-Film: eine funkelnde Natur-Badewanne, eingefasst von weißem, manchmal auch rosarotem Pudersand.
Die Exumas
Sean Connery alias James Bond wusste wohl genau, wo er die Bösewichter am spektakulärsten jagt. Für ganze fünf Filme weilte der wichtigste Agent Ihrer Majestät auf den Bahamas. Besonders gern tat er das auf den Exumas, einer rund 200 Kilometer langen Inselkette wie aus dem Bilderbuch. In der Thunderball-Grotte auf Staniel Cay kämpfte Sean Connery im Film „Feuerball“ gegen die Kampftaucher des Bösewichts Largo, in „Sag niemals nie“ war es neben Dauerfeind Blofeld wieder Largo, diesmal gespielt von Klaus Maria Brandauer. Wesentlich sanfter ging es dafür bei der ebenfalls hier gedrehten Hollywood-Romanze „Splash“ zu, in der Daryl Hannah als betörende Nixe dem Meer entsteigt.
Wer sich mal selbst als Agent 007 fühlen will, kann das am besten mit Schnorchel bewaffnet tun. Denn berühmte Film-Spots gehören zu den zahlreichen Attraktionen einer ganztägigen Motorbootfahrt entlang der Exuma Cays – mit allem, was für die Bahamas typisch ist: Steelband-Rhythmen, die den heftigen Fahrtwind locker überdröhnen, ein Fisch-Barbecue, Schnorchelerlebnisse inmitten bunter Fischschwärme und Schwimmstopps an einsamen Sandbänken mitten im Meer, schon fast unrealistisch perfekt.
Was James Bond bevorzugt, das wissen auch viele Promis zu schätzen, die einige der zahlreichen Inselchen der Exumas erworben haben, um dort in ihren Villen oder Strandhäusern wie kleine Götter zu residieren – wie etwa Johnny Depp, David Copperfield, Nicolas Cage oder die US Talkshow-Legende Oprah Winfrey. Wer sich auf welchem Anwesen erholt, wird zum Teil während einer der vielen geführten Bootstouren gezeigt.
Andere Stars fast zum Angreifen gibt es unweit davon auf einer anderen Insel. Dort teilen Hunderte von riesigen Leguanen einen Traumstrand mit den Touristen, die zu Besuch kommen. Ein bisschen Obst wird als Gastgeschenk von den freundlichen Tieren durchaus geschätzt. Mehr Mut braucht man auf Compass Cay, wenn man im klaren Becken neben der Bootsanlegestelle die Füße im seichten Wasser baumeln lässt. Dort treiben sich ganze Rudel von Ammenhaien herum, die aber laut Guide gar kein Interesse an Menschenfleisch haben.
Swimming Pigs
Für viele der Höhepunkt der Bootstour ist aber der Stopp vor Big Major’s Cay. Kaum vor einem der Traumstrände geankert, wurlt es auch schon im Meer. Ausgesprochen kommunikative Lebewesen schwimmen uns entgegen, die rosa Spitzohren und den Rüssel aus dem Wasser gestreckt: die berühmten „Swimming Pigs“, die aus langer Erfahrung wissen, dass auf den Booten der Besucher die einen oder anderen leckeren Essensreste zu holen sind. Und mit Touristen um die Wette zu kraulen, macht ihnen offensichtlich auch Spaß.
Georgetown
Georgetown ist die verschlafene Hauptstadt der Exumas, mit einer Kirche, einem Supermarkt, drei Souvenirläden und der Post als Hotspots. Verschlafener geht es kaum, aber genau das macht die Bahamas so entspannend. Es sei denn, eines der zahlreichen Feste – meist verbunden mit einer großen Segelregatta – findet statt, dann wird es umso lauter. Auch kulinarisch wird man hier fündig. In den Restaurants der Hauptinsel, die sich entlang der Küste verteilen, gibt es die Spezialität Conch (Meeresschnecken) in allen Varianten. Natürlich neben frisch gegrilltem Fisch vom Allerfeinsten.
Nassau
Verkehrsnabel und Hauptstadt dieser Inselwelt ist Nassau auf New Providence. Mehr als zwei Millionen Kreuzfahrttouristen steuern sie jährlich an, dazu kommen Massen an amerikanischen Pauschalurlaubern, die auf der vergleichsweise kleinen Insel vor ihrer Haustür – Miami ist nur eine halbe Flugstunde entfernt – alles finden, was sie brauchen.
Zwei Brücken führen von Nassau nach Paradise Island und dort steht das Nonplusultra des Wassersport- und Badeurlaubs: das architektonisch sehr auffallende, pinkfarbene Wasserpalast-Hotelresort „Atlantis“. Das „Atlantis Bahamas“ war das Vorbild des in Europa viel berühmteren „Atlantis The Palm“ in Dubai. „Once in a lifetime experience“ heißt es in Prospekten des Resorts, das aus fünf riesigen Komplexen besteht, umgeben von echten und künstlichen Lagunen, Pools und weißen Stränden. Mittendrin: das größte Kasino der Karibik. Das Nonplusultra ist aber die Wasserwelt, Aquaventure genannt, die mehr als einen halben Quadratkilometer misst. Wenn man dem Kreischen folgt, kommt man bald zum Power Tower, Startpunkt von vier adrenalinfördernden Wasserrutschen. Eine davon, The Current, ist eine Meile, also mehr als eineinhalb Kilometer lang und unterhält die in Plastikschüsseln sitzenden Opfer mit Stromschnellen und sturmartigem Wellengang. Ein besonderer Kick ist auch die Rutsche vom Mayan Temple, wo man in einer engen Glasröhre durch ein Haifischbecken saust.
Durch Glaswände lassen sich in unterirdischen Tunnels, Lobbys und Restaurants nicht nur Hammer- und Riffhaie beobachten. Mantas, Stachelrochenrudel und Riesenschildkröten sind allgegenwärtig. Wer noch intimeren Kontakt mit Meeresbewohnern will, kann ins Wasser hüpfen und durch künstliche Riffe tauchen oder den Dolphin Cay besuchen, wo man mit Delfinen und Seelöwen spielen und schmusen kann.
Dass so viel Action nicht billig ist, liegt auf der Hand. Wesentlich günstiger essen und feiern kann man gegenüber, in Nassau, eine Bootsfahrt um dreieinhalb Dollar inklusive humorvollem Entertainment des Bootsführers, entfernt. Hier liegen alle Attraktionen eng beisammen, neben zuckerlfarbenen Häusern im Karibikstil auch so manche kolonialen Prachtbauten. Nassau ist ein Shopping-Paradies, hier gibt es jeden Kitsch, T-Shirts ab drei Dollar, originelle Souvenirs wie geflochtene Taschen und natürlich auch guten Rum. Dass Nassau einst ein Dorado für Freibeuter war, ist im Museum „Pirates of Nassau“ gut dokumentiert.
Auf der Rückfahrt nach Paradise Island sehen wir die älteste Bootshütte der Insel, die aber nach dem Oscar-gekrönten Film „Thunderball“ wieder aufgebaut werden musste. Genau dort explodierte eines der Motorboote nach wilder Jagd auf dem Wasser – eine der berühmtesten Bond-Action-Szenen.
Nicht nur diese lockten Hollywood-Stars und Wirtschafts-Tycoons in die paradiesische Inselwelt im Atlantik, die ihresgleichen sucht. Und über London ist man in etwas mehr als 14 Stunden auch schon dort ... dort wo vermutlich der schönste Fleck dieser Erde liegt ... acm