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Über den Dächern der Stadt

Wer sich für ein Penthouse oder Loft interessiert, entscheidet sich in der Regel für eine echte Luxuswohnung.


foto: thalerprinz

Beide Wohnungsformen werden zunehmend beliebter – besonders bei jungen Eigenheimbesitzern. Dies liegt daran, dass sich viele Objekte direkt im innerstädtischen Bereich befinden. Ein Penthouse ist ein kleiner Anbau auf den Dächern von Hochhäusern. Vor allem die bei Penthousewohnungen obligatorische Dachterrasse übt einen ganz besonders großen Reiz aus.
Ein Loft hingegen punktet mit einem offenen Raumkonzept. Alte Lagerräume und Hallen im Dachgeschoß werden zu Wohnungen umgebaut. Charakteristisch für ein Loft-Studio-Atelier sind die großen, zumeist hohen Räume und ein modernes Ambiente. Küche, Essbereich und Wohnraum gehen offen ineinander über. Im Bezug auf die Innenarchitektur lassen sich hier vielfältige Konzepte und Einrichtungsideen umsetzen. Penthouse und Loft haben unterschiedliche Vorzüge; was sie verbindet ist, dass sie großzügig geschnitten sind – und nicht immer als familientauglich bezeichnet werden können.

Individuelle Lösungen

Immer mehr Menschen leben in Städten, deren Wachstum in die Breite der hohen Nachfrage an Wohnraum nicht mehr gerecht werden kann. Eine Verdichtung nach innen ist die klare Folge. Eines muss klar sein: Der Umgang mit bestehender Bausubstanz stellt besonders hohe Anforderungen an Architekten und Fachplaner. Sensibler Umgang ist gefragt. Einfach ein Stockwerk draufsetzen und verglasen – das war vielleicht einmal vor zehn Jahren möglich. Die Käufer von heute suchen das Exquisite – keinen Dachausbau, keine Dachwohnung von der Stange. Dafür sind sie aber auch bereit, tief in die Tasche zu greifen. Die Weltbevölkerung wächst und viele Städte können sich den Bau neuer Stadtteile durch die hohen Kosten für die Infrastruktur nicht mehr leisten. Diese Tatsache macht den Ausbau der vorhandenen Gebäude zum virulenten Thema der Stadtplanung und zur Zukunftsaufgabe der Architektur. Bauen im Bestand gewinnt zunehmend an Bedeutung. HOLODECK architects zeigen, wie sie durch sensible Eingriffe, in Symbiose mit dem Bestand, einzigartige Räume entstehen lassen.

„Dachausbauten sind ein wesentliches Thema, da sie zur Stadtverdichtung und Nutzung der vorhandenen Infrastruktur beitragen“, so Marlies Breuss von HOLODECK architects. Zahlreiche neue Projekte in der bestehenden Dachlandschaft hat das Architektenteam bereits umgesetzt. Einheitlich in der Herangehensweise zeigen sie sich ganz individuell in ihrer Ausformung. „Wir trachten bei jedem Bau danach, dass unsere Projekte immer Bezug auf die Umgebung nehmen und nicht von einem erkennbaren persönlichen Stil eingegrenzt werden. Dennoch tragen die Bauten durch die räumlich sensible Integration spürbar unsere Handschrift“.

Projekte am Dach verlangen nicht nur den Respekt vor der Identität und Authentizität des Ortes und Bestandes, sondern auch Kreativität im Umgang mit den vielfältigen technischen Vorgaben und gesetzlichen Parametern. Wird auf ein Gebäude zusätzlicher Wohnraum draufgesetzt, spielen die zunehmende Belastung und die Bauzeit eine wesentliche Rolle. Architekt DI Michael Ogertschnig, HOLODECK architects: „Die Entscheidung zur unterschiedlichen, vertikalen  Anordnung der Gemeinschaftsbereiche und Individualbereiche in den vier Maisonetten strukturiert die zweige­schossigen Wohneinheiten entscheidend. Zwei Wohnungen haben ihre Individualräume in der oberen Galerieebene, die beiden anderen Wohnungen in der unteren Dachebene. Diese sind immer der ruhigen Hofseite zugeordnet, wodurch ungestörte Privatbereiche entstehen. Durch diese Differenzierung ergibt sich auch die unterschiedliche Position der Terrassen mit uneinsichtigen Aufenthaltsbereichen.“

Neue Formensprache

Es sind vor allem die jungen Architekten, wie das Team um HOLODECK architects oder THALERPRINZ architekten, die sich mit neuer Formensprache bei Dachausbauten bemerkbar machen. THALERPRINZ zeichnet aktuell für zwei spektakuläre Dachgeschoßausbauten verantwortlich. Der eine befindet sich in der Wassergasse in Wien 3, der zweite am Karmelitermarkt in Wien 2. Beide Objekte wissen durch eine Reihe von feinsten Ausstattungsdetails zu überzeugen. So erfüllen diese exquisiten Wohnungen auch höchste Wohnansprüche. Dazu gehören für das Raumklima Fußbodenheizung, Klimaanlage und Wärmeschutzverglasung. Die Wohnungen verfügen über großzügige Räume mit Fernblick. In der Wassergasse öffnet die deckenhohe Rahmenverglasung die Wohnräume und flutet diese mit Licht. Von der Wohnküche gelangt man direkt auf die Terrassen. Einfach Luxus pur. Das schlichte und elegante Innendesign zieht sich durch alle Räumlichkeiten, wobei besonders viel Wert auf Details gelegt wurde. Details, auf die eine kaufkräftige Klientel abzielt. So darf bei den Nassräumen nicht gespart werden, hier zählt jede Kleinigkeit. Simon Wild, Geschäftsführer C & W Immo Solutions über sein Projekt „Wassergasse“: „Was unser Projekt so besonders macht ist die Architektur im Innen- und Außenbereich. Es wurde nicht nur sehr großes Augenmerk auf die Abstimmung der verbauten Materialien und Ausstattung gelegt, sondern versucht einen Wohnraum zu schaffen, in welchen man durch ‚Lichttherapie‘ auch im Winter Energie tanken kann und sich heimisch fühlt. Für den Abend wurde ein 3D-Lichtkonzept konzipiert um die bestmögliche Ausleuchtung der Räume zu bestimmen.“

Sorgen muss man sich aber um den Verkauf einer Dach- oder Dachterrassenwohnung keine machen, der Platz über den Dächern der Stadt erfreut sich ungebrochener Beliebtheit, der den Wert einer Wohnung in jedem Fall steigert. Lediglich das Ausmaß der Wertsteigerung wird durch die bauliche Qualität bestimmt. „Das hängt von vielen Faktoren ab, es ist ein Gesamtpaket“, erklärt Peter Marschall, Inhaber von Marschall Immobilien. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich das Angebot an Dachwohnungen in den nächsten Jahren deutlich vergrößern wird, denn Verdichten ist angesagt. „Nicht um jeden Preis“, wie der Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter betont. Wien will sich, was die Umwidmungen betrifft, ein wenig generöser zeigen.
Die Zeiten, in denen man noch vor der Fertigstellung ein Dutzend Interessenten vor der Tür stehen hatte, die sind vorbei. Fanden vor zwei, drei Jahren die Filetstückerln „vom Plan weg“ ihre Käufer, herrscht nunmehr noble Zurückhaltung. „Der Kunde will sehen, was er kauft – vor allem dann, wenn es um Eigennutzung geht. Ein Trend, den auch Marschall bestätigt. „Man will das Flair spüren.“ Im Moment hat er eine wahre Rarität im Angebot „ In sehr guter, innenstadtnaher Wohnlage entstehen im Rahmen einer Generalsanierung drei extravagante Altbau-Wohnungen mit Garten bzw. Terrassen, sowie ein Penthouse.“ Die großzügig geschnittenen Apartments sind gartenseitig ausgerichtet, verfügen über Panoramaverglasungen und werden hochwertig ausgestattet. Beim Penthouse kommt der Immobilienexperte richtig ins Schwärmen. „Dieses Penthouse lässt keine Wünsche offen. In der ersten Ebene befinden sich vier Zimmer, vier Bäder, drei WCs, Abstellraum und Vorzimmer sowie drei Terrassen.“ Das obere Geschoß wird von einem riesigen Wohn-Esszimmer mit offener Küche und zwei Terrassen dominiert. Die großen Verglasungen geben der Wohnung ein besonderes Flair. Das Highlight ist die weitläufige Dachterrasse mit traumhaftem Blick über die Stadt. „Die Wohnung hat aber auch mit einer absoluten Rarität aufzuwarten“, berichtet Marschall stolz. „Alle Ebenen und die Dachterrasse sind mit dem Lift mit jeweils direktem Ausstieg verbunden.“ Dass derartiger Luxus seinen Preis hat, versteht sich von selbst. Das Penthouse in der Belvederegasse auf 297 Quadratmeter Wohnnutzfläche plus rund 160 Quadratmeter Terrassen kommt auf stolze 3,5 Millionen Euro.

Büros werden zu Wohnungen

In der ehemaligen Volksbankzentrale in der Kolingasse 19 im neunten Wiener Gemeindebezirk entsteht mit dem Projekt „Living Kolin“ eines der derzeit exklusivsten Wohnprojekte Wiens: Der Immobilienentwickler 6B47 Real Estate Investors AG errichtet hier 25 luxuriöse Eigentumswohnungen, die Fertigstellung des Projekts ist für Ende 2016 geplant. Das Haus aus der Hochblüte der Gründerzeit wird grundlegend saniert. Die Fassade bleibt dabei erhalten, das Dachgeschoß wird aufgestockt und ausgebaut.
Die 25 exklusiven Wohnungen mit Raumhöhen bis zu vier Meter sind zwischen 76 und 204 Quadratmeter bzw. in den Dachgeschoßen zwischen 308 und 400 Quadratmeter groß. Der Großteil der Wohnungen verfügt über in den Innenhof gerichtete Loggien, Balkone oder (Dach-) Terrassen. „Die herausragende Architektur des Hauses hat es ermöglicht, hier einen ganz eigenständigen architektonischen Stil zu verwirklichen, sodass sich dieses Projekt von anderen Luxuswohnprojekten in Wien deutlich abhebt“, sagt Peter Ulm, Vorstandsvorsitzender von 6B47. „Wenn – so wie bei diesem Projekt – Luxus nicht nur draufsteht, sondern wirklich höchste Ansprüche hinsichtlich Lage, Fassadengestaltung, Innenausstattung und Stellplatzsituation erfüllt werden, dann besteht starke Nachfrage und es können auch überdurchschnittliche Preise erzielt werden“, erklärt Sandra Bauernfeind, Leiterin der Abteilung Wohnimmobilien bei EHL. mn