Trends am Bildungsmarkt
Ob privat oder beruflich: Die Umwelt, in der wir uns zurechtfinden müssen, wird laufend komplexer. Einmal Erlerntes ist schon wieder Schnee von gestern, wenn gerade die letzte Seite eines Skriptums zugeschlagen ist. Fachwissen allein reicht auch nicht mehr aus, um in der beruflichen Welt bestehen zu können und „lebenslanges Lernen“ wird wohl lebenslang im Trend liegen.
Der Spagat zwischen Beruf und Familie, der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung und das ständige Damoklesschwert eines drohenden Burnouts sind nicht zuletzt Gründe, warum Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung nicht aus der Mode kommen. Doch Vorsicht: Nicht alle halten, was sie versprechen, und wenn doch, dann stehen Veränderungen ins Haus! Denn das ist das Ziel von ernsthaften Angeboten im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung: dass neue Fähigkeiten erlernt, die Perspektiven im Leben verändert und dadurch mehr Wahlmöglichkeiten eröffnet werden. Wer nun schon längst unzufrieden in Job oder Beziehung ist, der stolpert dann mitunter aufgrund eines „einfachen Weiterbildungskurses“ in einen Sog der Veränderung, der möglicherweise gar nicht gewollt war und landet auf einem Weg, auf dem sich völlig neue Abzweigungen auftun.
Weiterbildung schafft Veränderung
Nichtsdestotrotz ist die gute Nachricht, dass die von Arbeitgebern gern geforderten „Soft Skills“ neben den ohnehin im Studium erlernten „Hard Facts“ durchaus noch in jedem Alter lernbar sind. Teamfähigkeit, Ergebnisorientierung, Kommunikationsfähigkeit oder Flexibilität kann sich jeder aneignen, nicht alle werden darin Weltmeister. Wichtige Fragen vor der Buchung einschlägiger Angebote sind:
- Wo orte ich beruflich oder privat noch Bedarf an Wissens- oder Skillzuwachs?
- Was will ich mit einem Kurs oder Seminar auf meinem persönlichen Karriereweg erreichen?
- Welcher Zeitaufwand ist notwendig und kann ich den auch bringen?
- Welche Qualifikation haben Trainer und Vortragende?
- Wie steht es mit dem Preis-Leistungsverhältnis des Angebotes?
E-Learning ist tot ...
... M-Learning heißt das Gebot der Stunde. Unter M-Learning wird das Lernen mit mobilen Medien überall und zu jeder Zeit verstanden oder kurz gesagt: Smartphone schlägt Computer, wenn es um die neuen Formen der Weiterbildung geht. So wie auch schon E-Learning soll M-Learning kein Ersatz für klassische Lernmedien sein, sondern viel mehr eine sinnvolle Erweiterung darstellen. M-Learning geht dabei weit über die Vorteile von E-Learing hinaus. Weniger Präsenzveranstaltungen sowie das zeit- und ortsunabhängige Abrufen von Lerninhalten bieten vor allem eine Zeit- und Kostenersparnis für den Kursteilnehmer. M-Learning bietet nun zusätzlich den Vorteil, dass spontan an jedem beliebigen Ort gelernt werden kann. Ein Umstand, der auch zugleich einen der größten Nachteile mit sich bringt, denn so wird üblicherweise nur für kurze Zeit und häufig mit Unterbrechungen ein bestimmter Lernstoff geübt. Daher eignet sich die Form des Lernens auch nicht unbedingt für alle Themengebiete gleich gut.
Beim Anschaffen von geeigneten Programmen oder Software achten Sie daher auf die didaktische Aufbereitung des Lernstoffs. Er muss so gestaltet sein, dass selbst fünf Minuten Wartezeit beim Bus als „vergnügliche Lerneinheit“ genutzt werden können. Auch ist es wichtig, dass – etwa beim Vokabellernen – Umgebungsgeräusche und Ablenkungen berücksichtig werden müssen. Aus diesen Gründen ist eine 1:1 Umsetzung von E-Learning-Inhalten auf mobile Endgeräte von vornherein zum Scheitern verurteilt, da das Einsatzszenario völlig unterschiedlich ist.
Sprachkompetenz ausbauen
Wer heute noch auf sein Schulenglisch setzt, wird möglicherweise im Rahmen von internationalen Kongressen keine gute Figur mehr machen. Auch hier macht Übung bekanntlich den Meister und zusätzlich ist fachspezifische Terminologie gefragt. Sprachkurse speziell für Mediziner werden mittlerweile in allen größeren Städten, aber auch verbunden mit einem Auslandsaufenthalt angeboten. Die Kurse eignen sich vor allem für Ärzte, Medizinstudenten während der klinischen Ausbildung sowie für Sprachschüler, die im weiten Feld der Medizin arbeiten und Englisch mit medizinischer Terminologie im täglichen Arbeitsleben benötigen. Die Kurse vermitteln englische Fachsprache und helfen, das fachspezifische Vokabular entsprechend sicher anzuwenden. Am Oxford English Center, dem Mekka von Sprachschülern aller Altersgruppen, werden die Mediziner auch in der Anwendung der Fremdsprache im Umgang mit Patienten und Kollegen sowie bei Seminaren und Meetings trainiert. Auch das Erstellen und Lesen medizinischer Fachliteratur gehört hier mit zum Programm des Sprachkurses, der bereits ab einem Zeitraum von zwei Wochen gebucht werden kann. Zusatzplus: Im Rahmen des Kurses werden auch die Eckdaten des britischen Gesundheitssystems diskutiert.
Kurz und kompakt
Wer das Jahr über wenig Zeit für Weiterbildung frei machen kann, für den bieten sich Sommerkurse oder Universitätslehrgänge in der „ruhigeren“ Jahreszeit an. Programme werden im In- und Ausland angeboten, Gesundheitsschwerpunkte bietet mittlerweile nahezu jede Sommerhochschule an, die etwas auf sich hält. Ein Mix aus Teilnehmern aus aller Welt, kompaktes Programm in wenigen Wochen und meist sehr hochrangige Experten – ebenfalls aus aller Herren Ländern – sind das Erfolgsgeheimnis von Sommerhochschulen. Wer die aktuellen Stellenbeschreibungen für leitende Positionen im Gesundheitswesen liest, merkt rasch, dass die Qualitäten am Operationstisch und Krankenbett nur ein Teil des Anforderungsprofils für Ärzte sind. Gefragt sind durchwegs auch betriebswirtschaftliches Verständnis, Managementkenntnisse sowie Führungs- und Marketingqualitäten. Gerade in Zeiten knapper Budgets und nicht enden wollender Spardiskussionen im Gesundheitssektor ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Medizinern und Ökonomen in der Führung von Kliniken unerlässlich. Wenn dann noch der eine etwas vom Fach des anderen versteht – oder gar in einer Person besteht –, wird die Kommunikation erleichtert und Führungsaufgaben können effizienter wahrgenommen werden. Ökonomische Kompetenzen erwirbt bisher niemand im Medizinstudium, allenfalls mühsam und nur unzureichend in der täglichen Arbeit, die in den letzten Jahren zunehmend und gerade in der Leitungsebene von administrativen Tätigkeiten ausgefüllt ist. Zahlreiche MBA-Studiengänge zum Thema „Health Care Management“ schließen ebendiese Lücke und können sich steigender Teilnehmerzahlen erfreuen.
rh
Foto: bildagentur waldhäusl
Die Trends auf einen Blick
- Persönlichkeitsentwicklung boomt.
- M-Learning ergänzt traditionelle Lernangebote.
- Fremdsprachen kommen nicht aus der Mode.
- Sommerhochschulen schaffen internationale Kontakte.
- Managementwissen wird zur Basisqualifikation für Mediziner.