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Tagesklinische Behandlung: kurz und gut

Chirurgische Eingriffe möglichst tagesklinisch durchzuführen, liegt gesundheitspolitisch im Trend, werden doch damit Kosten gespart und Patienten zufriedener.


Foto: fotolia/ lenetsnikolai

Laut Statistik Austria wurden 2014 bereits 22 Prozent aller Spitalsaufenthalte tagesklinischen Interventionen zugeordnet. Die acht Wiener Ordensspitäler – das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, das Krankenhaus St. Elisabeth, das Herz-Jesu Krankenhaus, das Hartmannspital, das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, das Orthopädische Spital Speising, das St. Josef-Krankenhaus und das Krankenhaus Göttlicher Heiland – bauen den tagesklinischen Bereich konsequent aus und haben im Jahr 2015 fast 31.000 Patienten tagesklinisch behandelt. In den meisten der acht Häuser ist hier die Tendenz gegenüber dem Vorjahr deutlich steigend, und das in Einzelfällen um bis zu 16 Prozent. „Damit haben die Ordensspitäler in Wien eine Vorreiterrolle“, ist Prim. Dr. Manfred Greher, Sprecher der Wiener Ordensspitäler, überzeugt. „Neue medizinische Methoden erfordern häufig keinen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt mehr. Mit dem Ausbau unseres tagesklinischen Angebots erfüllen wir nicht nur gesundheitspolitische Vorgaben und leisten einen Beitrag zur Kostenreduktion, sondern wir kommen auch einem Bedürfnis der Patienten nach, die noch am Tag des Eingriffs wieder nach Hause gehen können“, weiß Greher.

Verkürzung von stationären Aufenthalten

Wiens Ordensspitäler sind aber auch führend, was die Verkürzung von stationären Krankenhausaufenthalten anbelangt. „Bei gleichen therapeutischen Ergebnissen ist eine kürzere Verweildauer ein wichtiges Qualitätsmerkmal“, meint Greher. Daran, dass in Wiens Spitälern entsprechend den Wünschen der Gesundheitspolitik die Verweildauer kontinuierlich abnimmt, haben die Ordensspitäler maßgeblichen Anteil: Lag die Verweildauer in allen Wiener Fonds-Krankenanstalten (KAV-Spitäler, Evangelisches Krankenhaus, Hanusch-Krankenhaus und acht Ordensspitäler) bei durchschnittlich 5,2 Tagen, konnte sie in den Ordensspitälern auf 4,3 Tage verringert werden (Quelle: Wiener Gesundheitsfonds, 2013). „Aus der Spezialisierung zu Fachkliniken, die gegenwärtig in vielen Wiener Ordensspitälern im Gange ist, wird sich eine weitere Verkürzung der Verweildauer ergeben. Spezialisierung an den einzelnen Standorten bedeutet höhere Fallzahlen und führt über die Optimierung der Abläufe und Prozesse zu einer verbesserten medizinischen Ergebnisqualität. Aus der Verbesserung der Prozessqualität ergibt sich im Regelfall auch eine Verkürzung der Verweildauer.“

Wichtigster Arbeitgeber

Die acht Wiener Ordensspitäler, die rund ein Fünftel aller Patienten Wiens versorgen, agieren im Auftrag der Stadt Wien und werden mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Eine Besonderheit der gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler ist die Kombination von privater Trägerschaft durch die Ordensgemeinschaften mit einem öffentlichen Versorgungsauftrag.
Im Juli 2016 beschäftigten die acht Wiener Ordensspitäler fast 4.300 Mitarbeiter und sind damit einer der größten privaten Arbeitgeber der Stadt. Die Mitarbeiter kommen von allen Kontinenten und haben einen sehr vielfältigen ethnischen, religiösen und sprachlichen Hintergrund. „Damit sind wir, abgesehen von unserer hohen medizinischen und pflegerischen Kompetenz, auch personell bestens für die vielfältigen Bedürfnisse unserer multikulturellen Patientenstruktur ausgestattet“, ist Greher überzeugt.
Nach Professionen aufgeschlüsselt, beschäftigen die acht Wiener Häuser derzeit rund 862 Ärzte, 1.880 Pflegepersonen, 580 in der Verwaltung Tätige, 270 technische Mitarbeiter sowie 670 sonstige Mitarbeiter (Angaben in Vollzeitäquivalenten).
Die Ordensspitäler sind aber nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern profilieren sich auch als zentraler Ausbildner für Gesundheitsberufe. Alle acht Häuser leisten als Lehrkrankenhäuser Beiträge zur Ausbildung von Medizin-Studierenden. In allen Ordensspitälern kann das im Medizinstudium geforderte Klinisch-Praktische Jahr absolviert werden. Davon machen derzeit fast 100 Studierende Gebrauch. Gegenwärtig beschäftigen die Wiener Ordensspitäler 111 Turnusärzte und 130 Fachärzte in Ausbildung.
Eine hauseigene Pflegeausbildung oder eine, die in Kooperation mit einer entsprechenden Ausbildungsinstitution angeboten wird, machten im ersten Halbjahr dieses Jahres 615 Auszubildende bzw. haben so eine Ausbildung in diesem Zeitraum absolviert. rh