So bleibt das Gehirn gesund
Wie „stille“ Risikofaktoren in der Neurologie durch Vorsorgemaßnahmen rechtzeitig erkannt werden.
Welche Faktoren das Gehirn und seine Leistungsfähigkeit schädigen können, hat Univ.-Doz. Dr. Udo Zifko, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Leiter des Zentrums für Neurologie im Krankenhaus „Private Krankenanstalt Rudolfinerhaus“ und Entwickler des Vorsorgeprogramms Brain Fit gemeinsam mit dem Premiumvorsorger Prescan, anhand klassischer „Volkskrankheiten“ wie Bluthochdruck, Diabetes, Cholesterin, Übergewicht und Bewegungsmangel ins Visier genommen. Er beschreibt aber auch, welche Risikofaktoren einfach vermieden werden können und wie man auch im Bereich „Gehirn“ vorsorgen kann.
Welche Erkrankungen des Gehirns treten am häufigsten auf?
Erworbene Erkrankungen sind beispielsweise Entzündungen wie Meningitis oder Encephalitis, Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Gefäßerkrankungen, Schlafanfall oder Hirntumore. Aber auch zahlreiche degenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson zählen dazu. Weiters haben eine Reihe psychiatrischer Erkrankungen wie Depressionen oder Schizophrenie ihren Ausgangspunkt im Gehirn. Nicht zu vergessen sind die Anfallserkrankungen wie Epilepsie oder Neuralgien. Auch die Migräne betrifft mittlerweile 12 % der erwachsenen Bevölkerung und zählt damit zu einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen.
Warum ist es oft so schwierig, die Symptome eines Schlaganfalles unmittelbar zu erkennen?
Patienten meinen oft, dass die plötzliche Schwäche des Arms auf eine falsche Lage oder Überlastung zurückzuführen ist. An einen Schlaganfall denkt man nicht in erster Linie. Doch gerade hier wäre ein rasche ärztliche Konsultation und Therapie erforderlich.
Depressionen sind ebenfalls eine zunehmend häufige Diagnose. Wo liegen die Herausforderungen für den behandelnden Arzt?
In erster Linie, dass die Betroffenen überhaupt zu einem Arzt kommen. Die Erkrankung ist mittlerweile sehr gut therapierbar, vorausgesetzt sie wird erkannt. Gerade bei älteren Menschen besteht nach wie vor ein großes Schamgefühl, über ihr Leiden zu sprechen. Depression wird oft mit Schwäche gleichgesetzt – ein Umstand, der in unserer Leistungsgesellschaft nicht gut ankommt. Manche Patienten kommen auch mit körperlichen Symptomen zum Arzt und wir wissen, dass es bei Depressionen starke Genderunterschiede gibt. Hier ist der Behandler gefordert, im Arzt-Patienten-Gespräch hinter vordergründigen Beschwerden eine eventuell dahinterliegende depressive Erkrankung als Ursache zu erkennen.
Unabhängig von neurologischen Erkrankungen – was hält das Gehirn grundsätzlich gesund?
Zunächst ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Das menschliche Gehirn besteht zu 75 % aus Wasser, besonders sensibel reagiert es auf Flüssigkeitsmangel. Innerhalb von 24 Stunden fließen etwa 1.400 Liter Blut durch das Gehirn. Müdigkeit, Kopfschmerzen, aber auch Konzentrationsmangel oder Gedächtnisstörungen können auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen sein. Wenn der Körper Durst signalisiert, hat ein Leistungseinbruch bereits stattgefunden. Der zweite zentrale Punkt ist die Ernährung. Hier ist nicht nur die Qualität der Lebensmittel oder der Inhaltsstoffe wichtig, sondern auch die vitamin- und nährstoffschonende Zubereitung. Das Chlorophyll in grünen Pflanzen, Spinat oder Kräutern unterstützt den Sauerstofftransport, Magnesium in Getreiden, Nüssen oder Trockenfrüchten sorgt für die Energiebereitstellung und eisenhaltige Lebensmittel unterstützen den Sauerstofftransport sowie den Neurotransmitterstoffwechsel. Und schließlich belegt mittlerweile eine Reihe von Studien, dass die regelmäßige körperliche Bewegung auch den Gesundheitszustand des Gehirns positiv beeinflusst. Idealerweise werden verschiedenen Sportarten kombiniert, dreimal wöchentlich soll Ausdauersport am Programm stehen.
Sie bieten als Vorsorgeprogramm gemeinsam mit Prescan das Brain Fit-Programm an. Was ist das genau und für wen ist es gedacht?
Als Basis wird beim Brain Fit-Check eine ausführliche Vorsorgeuntersuchung durchgeführt, um die komplexen Gehirnfunktionen umfassend zu analysieren. Dieser Check beinhaltet eine neurologische Untersuchung, spezifische Laborparameter, EEG, sowie ein MRT des Schädels. Bei der Zielgruppe gilt wie immer in der Vorsorge: Je früher die Risikofaktoren erkannt werden, desto nachhaltiger kann ein gesundes Gehirn erhalten bleiben. Empfehlenswert ist dieser Check auch dann, wenn bereits erste Symptome aufgetreten sind, um allfällige Folgeerkrankungen zu verhindern bzw. wenn neurologische Krankheiten in der Familie aufgetreten sind. rh