Sauberes Blut
Die deutsche Fresenius Medical Care ist weltweit führender integrierter Anbieter von Dialysedienstleistungen und Dialyseprodukten. Die Aktien stellen ein verlässliches Investment in einen Wachstumsmarkt dar.
Wenn die Nieren nicht mehr funktionieren, müssen Schlackenstoffe und überschüssiges Wasser, die bei gesunden Menschen über den Harn ausgeschieden werden, anders aus dem Körper entfernt werden: Durch eine funktionstüchtige transplantierte Niere oder durch Blutwäsche in Form einer Dialyse. Rund 2,8 Millionen Menschen leiden heute unter chronischem Nierenversagen. Davon erhalten etwa 2,2 Millionen eine Dialyse, die in der Regel dreimal wöchentlich mehrere Stunden in Anspruch genommen wird, als Nierenersatztherapie.
Fresenius Medical Care (FMC) nimmt als vertikal integriertes Unternehmen mit Produkten und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Dialyse weltweit eine Spitzenstellung ein: Der Blutwäschekonzern betreut rund 233.000 Patienten in mehr als 120 Ländern in rund 2.900 Kliniken vorwiegend mittels Hämodialyse und hält damit elf Prozent in einem fragmentierten Markt, fast doppelt soviel wie die Nummer zwei, die US-Firma DaVita. Im Bereich Dialyseprodukte kommt FMC auf 33 Prozent Marktanteil, ebenfalls fast doppelt soviel wie die Nummer zwei, das US-Pharma- und Medizintechnikunternehmen Baxter.
Gewinne und Rekorde
Fresenius Medical Care entstand 1996 aus dem Zusammenschluss des weltweiten Dialysegeschäfts des Gesundheitskonzerns Fresenius SE mit der amerikanischen National Medical Care und erwirtschaftet seither Jahr für Jahr neue Rekordergebnisse: 2011 stieg der Konzernumsatz um sechs Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar und der Konzerngewinn um neun Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar. Die Dividende wird zum 15. Mal in Folge auf zuletzt 0,69 Euro erhöht. Drei Viertel des Umsatzes entfallen auf Dialysedienstleistungen, ein Viertel auf Produkte. Der wichtigste Markt ist die USA mit knapp zwei Dritteln des Konzernumsatzes. Die Einführung eines Pauschalvergütungssystems für Dialysebehandlungen durch das US-Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicare im Vorjahr war für FMC zwar eine große Herausforderung. Das neue an individuelle Patientenmerkmale angepasste Erstattungssystem bringt ihr durch die Umstellung auf einen jährlich automatisierten Inflationsausgleich und die Orientierung an Qualitätsparametern künftig aber auch Vorteile.
Für 2012 erwartet das Management wieder einen über dem Markt liegenden Anstieg von Umsatz und Gewinn auf rund 14 Milliarden beziehungsweise 1,14 Milliarden Dollar.
Gute Prognosen
Auch in den Folgejahren können Anleger vermutlich mit neuen Bestwerten rechnen. Denn der Dialysemarkt ist weitgehend unbeeinträchtigt von Konjunkturzyklen ein sicherer Wachstumsmarkt: Die Wohlstandsphänomene wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Übergewicht verbreiten sich immer schneller um den Globus und unterstützen den Trend, dass Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes, typische Vorerkrankungen des Nierenversagens, stark zunehmen. Die Zahl der Patienten, die an chronischem Nierenversagen leiden, dürfte sich bis 2020 weltweit auf fast vier Millionen nahezu verdoppeln. FMC hat deshalb längst auch in Asien Fuß gefasst: In China stammt rund die Hälfte der Hämodialysegeräte von FMC und dieses Geschäft wächst derzeit mit 40 Prozent pro Jahr. China ist bereits der zweitgrößte Absatzmarkt nach den USA. Mitte 2012 wird FMC zudem in der ostchinesischen Provinz Jiangsu ihre erste eigene Dialyseklinik eröffnen.
Die Aktien sind mit einer P/E von 18 (siehe Börsekennzahlen in der Story „Gesundes Portfolio“) zwar nicht billig, aber ein chancenreiches Investment in einen sicheren Wachstumsmarkt.
emb
Fresenius Medical Care ist eine 30-Prozent-Tochter des ebenfalls börsennotierten Gesundheitskonzerns Fresenius SE und trägt 56 Prozent zu dessen Umsatz bei. Fresenius SE ist darüber hinaus in der Infusionstherapie und klinischen Ernährung (Fresenius Kabi) tätig und einer der größten deutschen privaten Krankenhausbetreiber (Fresenius Helios).