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Salzburger Festspiele 18. Juli bis 31. August 2014

„Zu jeder Kunst gehören zwei: einer, der sie macht, und einer, der sie braucht.“So beschreibt Ernst Barlach, Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller, die existenzielle Beziehung, von der auch die Salzburger Festspiele leben. Der Festspielsommer 2014 bietet wieder eine große Vielfalt in Oper, Schauspiel und Konzert und versammelt die besten Künstler in Salzburg.


salzburger festspiele

Im Sommer 1914, vor genau hundert Jahren also, stürzten sich die Nationen Europas in einen Krieg, den wir Heutigen als die „Urkatastrophe“ der jüngeren Geschichte begreifen. Die Existenz der Salzburger Festspiele und die Geschehnisse von damals sind untrennbar miteinander verbunden, denn die Festspielgründer verstanden ihre Initiative als notwendiges „Friedenswerk“.
Auch deshalb widmet sich das Schauspielprogramm dem Ersten Weltkrieg, der im Juli und August 1914 seinen verhängnisvollen Anfang nahm und der unsere Geschicke bis heute prägt. Im Mittelpunkt steht Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit in einer Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater. In über 200 Szenen, die zwischen 1915 und 1922 entstanden, entlarvt Kraus hellsichtig und ätzend den Krieg und zeichnet als einsamer Mahner und Chronist das Porträt einer aus den Fugen geratenen Welt. Andreas Kriegenburg inszeniert Ödön von Horvaths Nachkriegsstück Don Juan kommt aus dem Krieg und Katie Mitchell zeigt ihr Projekt The Forbidden Zone. Zudem ist Der Golem nach Motiven des phantastischen Romans von Gustav Meyrink zu sehen. Selbstverständlich kehren auch Cornelius Obonya und Brigitte Hobmeier in der euphorisch bejubelten Inszenierung des Jedermanns auf den Domplatz zurück.
Das Opernprogramm dieses Sommers wird mit der Neuproduktion des Don Giovanni eröffnet. Sven-Eric Bechtolf und Christoph Eschenbach setzen ihren 2013 begonnenen Mozart/Da-Ponte-Zyklus fort. Im Zentrum des Opernprogramms steht die Uraufführung des Auftragswerks Charlotte Salomon über die gleichnamige, in Auschwitz ermordete jüdische Malerin und Dichterin, komponiert von Marc-André Dalbavie, der in der Inszenierung von Luc Bondy auch die musikalische Leitung übernehmen wird. Mit Fierrabras kommt erstmals eine Oper von Franz Schubert zu den Festspielen. Rossinis La Cenerentola, Verdis Il trovatore, eine konzertante Produktion von Donizettis La Favorite und das Projekt Tristan und Isolde komplettieren das Programm. Anlässlich des 150. Geburtstags des Festspielgründers Richard Strauss ist dieser außer mit der Oper Der Rosenkavalier auch im Konzertprogramm auf vielfältige Weise vertreten.
Bereits zum dritten Mal steht die Ouverture spirituelle am Beginn der Salzburger Festspiele. Den Mittelpunkt bilden zentrale Werke der christlichen Sakralmusik verschiedener Epochen, darunter Monteverdis Marienvesper, Mozarts Krönungsmesse, Händels Dixit Dominus, Bruckners Te-Deum und seine Messe in e-Moll. Nach der Auseinandersetzung mit jüdischen und buddhistischen Werken in den beiden letzten Jahren richtet sich 2014 der Blick auf die vielfältigen musikalischen Ausprägungen in der Welt des Islam. Ein Sufiorden aus Kairo wird die Kollegienkirche mit Gesängen und Klängen von orientalischen Instrumenten erfüllen. Zu einem spannenden Dialog der Kulturen kommt es auch, wenn Jordi Savall sich in seinem Programm Bal.Kan (Honig und Blut) mit Musik dieser Region, die sich über 400 Jahren osmanischer Herrschaft entwickelt hat, beschäftigt.

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SALZBURGER FESTSPIELE 
TICKETS & INFORMATIONEN
Kartenbüro Tel.: 0662/80 45-500
www.salzburgfestival.at