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Ruhezone

An integrierte Küchen im Wohnzimmer haben wir uns längst gewöhnt. Anders verhält es sich mit der Verschmelzung von Schlaf- und Badezimmer. Diese Entwicklung ist neu, aber stark im Kommen.


Boxspringbetten ohne Lattenrost und die Verschmelzung von Schlafzimmer und Bad liegen total im Trend: Immer mehr Menschen sehnen sich nach außergewöhnlichen Bett- und Schlafraumkonzepten.

Dieser Trend war auch während der letzten „imm cologne“ im Jänner durch einen gemeinsamen Auftritt des Schlafzimmer-Spezialisten „Ruhe & Raum“ und Axor unübersehbar. Im Mittelpunkt des Gemeinschaftsstands auf der internationalen Möbel- und Einrichtungsmesse in Köln stand die Verbindung von Baden und Schlafen als eine neue Raumlösung, die sich aus dem Bedeutungswandel des Bads ergibt. Beide Unternehmen wollten zeigen, dass die zwei Intimräume des Wohnbereichs eine ästhetische und sinnvolle Einheit bilden können. So zog etwa die sanft geschwungene Badewanne aus der Kollektion „Axor Massaud“ mit der passenden skulpturalen Armatur ins Schlafzimmer ein. Axor und „Ruhe & Raum“ wollen zeigen, dass Badewanne und Bett gleichermaßen Orte der Geborgenheit sein können, in die man sich zurückzieht, um ganz bei sich selbst zu sein. Die Grenzen zwischen Stilen und Materialien verschmelzen ebenso miteinander wie jene zwischen Baden und Wohnen.
Dieser Trend der Zusammenarbeit findet im Übrigen auch zwischen anderen Unternehmen statt: Immer mehr Einrichtungshäuser und Sanitärprofis arbeiten mittlerweile zusammen, um Synergien sinnvoll zu nutzen: „Dies ist ein Indiz dafür, dass die althergebrachte Trennung von Bad und Schlafzimmer zunehmend aufbricht“, weiß Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie.

Energietankstelle Matratze

Rund ein Drittel seiner Lebenszeit verbringt der Mensch im Bett. Gutes Schlafen ist wichtig und die Voraussetzung für tägliche Leistungsfähigkeit. „Das Schlafzimmer wird gegenwärtig zunehmend als ‚Energietankstelle’ neu definiert“, sagt Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Fachverbands „Matratzen-Industrie“. Wie sich auf der „imm cologne“ zeigte, spielt ein optimal auf den Menschen abgestimmtes Schlafsystem, das dazu beiträgt, Tiefschlafphasen zu verlängern und damit die Schlafqualität insgesamt zu steigern, eine entscheidende Rolle.
„Da aber fast alle Matratzen äußerlich nahezu gleich aussehen, ist es wichtig, etwas über Bedeutung und Funktion der verwendeten Materialien zu erfahren, um auch als Laie verschiedene Modelle einigermaßen realistisch beurteilen zu können“, rät Leifeld. Total im Trend liege das sogenannte Boxspringsystem, welches den Körper nicht nur optimal unterstützt, sondern gleichzeitig dafür sorgt, dass möglichst keine Druckstellen entstehen.

Schlafen wie im Himmel

Königin Elisabeth und Barack Obama schlafen angeblich auf ihr, aber nicht nur sie: Immer mehr Menschen setzen auf das sogenannte Boxspring-System. Was kann diese Matte mit dem seltsamen Namen? Statt auf einem Lattenrost liegt der Schlafende auf einer Kombination aus zwei übereinander liegenden Matratzen. Hier kommt kein Lattenrost zum Einsatz, sondern die dicke Untermatratze ersetzt Lattenrost und Bettgestell. Die Obermatratze liegt auf der Untermatratze, sodass optisch der Eindruck eines zusammenhängenden Polsterbettes entsteht. „Viele kennen diese Betten aus Hotels, sind vom Schlafkomfort und der Optik begeistert und wollen dieses weiche Schlafgefühl nicht nur im Urlaub erleben“, meint Leifeld. Durch die hohe Designvielfalt wird das Boxspringbett auch optisch zum Trendsetter. Das Ergebnis ist ein komfortables und hohes Luxusbett, das den Ein- und Ausstieg erleichtert und einem so das Gefühl der Prinzessin auf der Erbse vermittelt.
Ausgeklügelte Bettsysteme faszinieren auch den Wiener Allgemeinmediziner und Hypnosetherapeuten Dr. Tobias Conrad, wobei ihm der optische Aspekt des Bettes mindestens ebenso wichtig ist, wie der gesundheitliche: „Es muss ein richtiger Eyecatcher sein, der einen zum genüsslichen Hineinkuscheln geradezu animiert.“ Ebenso wie bei anderen Einrichtungs- und Gebrauchsgegenständen setzt Conrad auch beim Bett auf Individualität. Es wurde von seinem Freund, einem Architekten, extra auf seine Bedürfnisse abgestimmt: Ein schlichtes, einfaches, aus Holz gefertigtes Bettgestell mit einer hochwertigen Federkernmatratze. Der so im Trend liegenden Kombination von Schlaf- und Badezimmer kann er hingegen nicht allzu viel abgewinnen: „Auf den ersten Blick eine sehr reizvolle Kombination, die im Alltag vielleicht nicht so praktisch ist“, meint Conrad. Abgesehen davon gibt es sicherlich Momente, wo es ganz angenehm ist, dass die beiden Bereiche getrennt sind. Eine Variante, wo beides möglich ist – etwa durch eine leicht zu bedienende Schiebetür – könnte er sich hingegen sehr wohl gut vorstellen.                                              ct

Foto: Axor, Ruhe und Raum