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Raritäten-Boom

Individualität ist das Trendthema Nummer eins und das gilt nicht nur für Armbanduhren. Die Luxusgüterindustrie hat sich längst auf den zunehmenden Wunsch ihrer Kunden eingestellt, sich von der breiten Masse abzuheben.


Maurice Lacroix: 2011 setzt die Les Classiques Chronographe Limited Edition, die inzwischen bei Sammlern besonders beliebte Editionsreihe in Verbindung mit limitierten Keramik-Künstlerfliesen der Staatlichen Majolika Keramik Manufaktur Karlsruhe, fort. Das Set, bestehend aus Uhr und Künstlerfliese (diesmal von Gabi Streile) kostet 1.950 Euro und ist auf 250 Exemplare limitiert.

Breitling: Heritage vom Feinsten: Transocean Chronograph in Rotgold, ausgestattet mit dem Breitling Manufaktur-Kaliber 01, limitiert auf 200 Stück weltweit. Für Schnellentschlossene um 15.840 Euro, denn diese Uhr wird sehr schnell ausverkauft sein.

IWC Schaffhausen: Die Große Flieger­Uhr Perpetual Calendar Edition Antoine de Saint Exupéry birgt das Manufaktur-Kaliber 51614 mit Ewigem Kalendarium, Pellaton-Aufzug und 7-tägiger Gangreserve. Limtiert auf 500 Stück à 38.000 Euro.

Oris: Der offizielle Zeitnehmer lanciert zwei Limited Editions als Hommage an den Raid und an das Siegerauto von 2010, den legendären Austin Healey 100M aus dem Jahr 1953. Von der abgebildeten Oris RAID 2011 Alarm Edition um 5.700 Euro werden nur 50 Exemplare aufgelegt.

Nomos Glashütte: Die erste Uhr mit akademischem Viertel: Tangente Alma Mater mit Manufakturkaliber α (Handaufzug). Sonderserie von 100 Stück, erhältlich exklusiv bei Wempe um 980 Euro.

Jaeger-LeCoultre

Das Phänomen der Individualisierung zieht sich durch alle Branchen. Vom Auto bis zum Interieur, von der Handtasche bis zur Reise. Der Kunde muss die Details auswählen können, um das Produkt an seine persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Das Bessere ist eben der Feind des Guten und der Konsument empfindet es als besser, wenn das Produkt, das er kauft, in seiner Ausführung möglichst selten, wenn nicht sogar einzigartig ist. Für die Uhrenbranche bedeutet das ein spürbar steigendes Interesse an feinen Zeitmessern in kleinen, limitierten Auflagen und – ein entsprechendes Budget vorausgesetzt – an Einzelstücken oder gar Sonderanfertigungen.

Verschiedene Spielformen

Die Uhrenindustrie reagiert auf diese neue Situation durchaus unterschiedlich. Die einen halten es für ausreichend, kleine limitierte Serien zu lancieren, die dann ein oder zwei Jahre später geringfügig verändert in die Standardkollektion einfließen. Andere geben sich mehr Mühe, indem sie ihre historischen Highlights aus den Archiven holen, mit neuer Uhrwerkstechnologie ausstatten und damit einen Bezug zur Gegenwart herstellen. So entstehen attraktive Editionen, die nicht nur limitiert sind, sondern auch dem aktuellen Retro-Trend entsprechen, wie beispielsweise der Transocean Chronograph in Roségold aus dem Hause Breitling. Andere Modelle richten sich an spezielle Zielgruppen im Rahmen von Sportevents – wie die Oris Raid 2011 Alarm Limited Edition, die zur gleichnamigen Oldtimer-Rallye aufgelegt wird. Besonders kreativ präsentiert sich einmal mehr der kleine Sächsische Uhrenhersteller Nomos Glashütte – mit einem kleinen, dezenten Detail: Die Tangente Alma Mater ist die erste Uhr, die das akademische Viertel, lateinisch „cum tempore“, auf dem Zifferblatt markiert. Ob als Geschenk für Studienanfänger, für zerstreute Professoren oder als Erinnerungsstück an die eigene Studienzeit – die Akademiker unter den Nomos-Fans müssen dieses ungewöhnliche Uhrenmodell einfach lieben.

Zeitmesser von bleibendem Wert

Ab einem gewissen Preisniveau stellt sich der Kunde natürlich auch die Frage nach dem voraussichtlichen Werterhalt. Das lässt sich jedoch nur schwer voraussehen. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel – allen voran Patek Philippe und Rolex, die sich seit Jahrzehnten durch einen stabilen Wiederverkaufswert auszeichnen. Auch Spezialitäten von Breguet, Jaeger-LeCoultre, IWC Schaffhausen, Omega oder Breitling können durchaus eine gute Wertanlage sein. Eine Garantie für eine positive Wertentwicklung gibt es jedoch auch bei sehr hochpreisigen Uhren nicht. Glücklicherweise denken die meisten Uhrenliebhaber aber gar nicht daran, Ihr Lieblingsstück wieder zu veräußern. Und das ist gut so, schließlich sollte die Freude am Besitz eines besonderen Zeitmessers im Vordergrund stehen und nicht seine Qualitäten als Aktien-Ersatz.

Jaeger-LeCoultre

Die Manufaktur ermöglicht jedem Reverso-Besitzer die individuelle Personalisierung seiner Uhr.

Mit der Erfindung der Reverso schrieb Jaeger-LeCoultre 1931 in vielerlei Hinsicht Uhrengeschichte. Neu war nicht nur der raffinierte Drehmechanismus – erstmals rückte auch die Rückseite einer Armbanduhr in den Blickpunkt. Gravuren auf Gehäuseböden waren ja seit jeher üblich, doch konnte man sie nur sehen, wenn man die Uhr abnahm. Das Wendegehäuse der Reverso machte eine Personalisierung der Uhr im Handumdrehen doppelt attraktiv. Ob Initialen, Glückszahlen, Symbole oder Fantasiemotive – dank des Savoir-faires ihrer Kunsthandwerker bietet die Manufaktur zahlreiche Möglichkeiten an, jede Reverso mittels Gravur (wie zum Beispiel bei der abgebildeten Reverso für Catherine Deneuve), Edelsteinbesatz oder Emaillierkunst zu einem Unikat zu machen.

Auf reverso.jaeger-lecoultre.com kann man sich von zahlreichen Beispielen inspirieren lassen und seine eigene Kreation entwerfen.