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Psychosoziale Rehabilitation und das „Danach“

Dr. Christa Pötzlbauer, Vizepräsidentin des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP)


www.psychotherapie.at

Die Behandlungskonzepte in den stationären psychosozialen Rehazentren vermitteln den Patienten auch den richtigen Ressourcenumgang für die Zeit nach der Reha. Vor allem wird die Einsicht vermittelt, dass es nach der Reha darum geht, die hoffentlich eingetretene Verbesserung der psychischen Gesundheit zu stabilisieren und sich nötigenfalls dafür auch fachärztliche und psychotherapeutische Hilfe zu holen. Hier ist aber der Punkt, an dem die Patienten verzweifeln. Nur in wenigen Bundesländern bestehen zeitnah kassenfinanzierte psychotherapeutische Angebote. Zuweisungen von der Reha direkt in ein zeitnahes umfassendes Nachbetreuungssetting sind die Ausnahme. Das von der Sozialversicherung als kostengünstig forcierte Angebot der Gruppenpsychotherapie passt nur für einen Teil der Patienten und kann sogar in Rehahäusern oft nur gestützt mit dichtmaschiger fachärztlicher Betreuung und Einzelpsychotherapie aufrechterhalten werden. Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass einem kostspieligen psychiatrischen Rehaaufenthalt mangels eines entsprechenden „Danachs“ schon ein Jahr später ein zweiter und Jahre später ein dritter Rehaaufenthalt folgen. Die Behandlungsökonomie ist zu einem Primärfach des Gesundheitswesens geworden und hätte hier großen Handlungsbedarf: Jeder dritte Rehageldbezieher ist nicht einmal vierzig Jahre alt.