Private Wasserwelten
Ein stylischer Hightech-Pool aus Edelstahl, ein wildromantischer Schwimmteich mit abwechslungsreicher Fauna und Flora – oder doch lieber ein bisschen von beidem? Es gibt viele Möglichkeiten, um seine eigene Schwimmoase zu gestalten.
„Wo Wasser ist, da herrscht niemals Langeweile“, sagt der Wiener Gartengestalter Ing. Günter Grumer: „Wir schaffen mit Wasser eine Einladung zum Träumen. Leise plätschernde Wellen spielen Melodien für die Seele. Mit jeder kleinen Welle gerät der Alltag mehr in den Hintergrund. Wasser als faszinierendes Element übt magische Anziehungskraft aus.“
Wasser verleiht dem Garten aber nicht nur Charme und setzt optische Reize. Wasser bietet Spiel- und Sportflächen, lädt zum Entspannen und Entschleunigen ein, schafft Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen und stellt ein ideales Betätigungsfeld für Hobby-Biologen und -Gärtner dar. Wasser ist eines der vielfältigsten Gestaltungsmittel, der Fantasie sind beim Planen kaum Grenzen gesetzt.
Wenn private Wasserflächen auch – oder vor allem – zum Schwimmen geeignet sein sollen, bieten sich im Wesentlichen drei Grundformen an: Swimmingpool, Naturpool oder Schwimmteich. Wofür man sich entscheidet, ist dabei „eher eine Grundsatz- als eine Kostenfrage“, sagt Ing. Marc Landschützer. „In Hinsicht auf den Pflegeaufwand wird sich wahrscheinlich der Naturliebhaber oder Hobbygärtner für einen Schwimmteich oder Naturpool entscheiden, weil er Freude an der Arbeit im Garten und rund um den Teich hat. Menschen, die wiederum hygienisch einwandfreies Badewasser lieben und einen möglichst geringen Wartungs- und Pflegeaufwand bevorzugen, sind wahrscheinlich mit einem Pool besser bedient.“
Der klassische Swimmingpool
Landschützer arbeitet für die oberösterreichische Gassner GmbH & Co KG (www.gassner.at), einem Spezialisten in der Verarbeitung von Edelstahlblechen. Neben Folien-, Polyester-, Keramik- und Fliesenschwimmbecken gelten Edelstahlpools im modernen Schwimmbadbau als die Nobelvariante mit hohem ästhetischem Anspruch.
Aber nicht nur aufgrund ihrer modernen Optik sind Edelstahllösungen im Schwimmbadbau stark im Kommen. Auch in puncto Haltbarkeit und Reinigung haben sie ihre Qualitäten. Dafür muss man aber auch etwas tiefer in die Tasche greifen.
Die Firma Gassner plant und fertigt ausschließlich individuell nach Kundenwunsch, Standardlösungen gibt es nicht, sagt Landschützer: „Wir führen die Schwimmbecken in der Regel als freitragende Konstruktion aus, wobei der Beckenkörper auf eine Betonplatte montiert wird. Selbstverständlich sind aber auch Beckenauskleidungen in Edelstahl möglich.“
Im Swimmingpool wird hochspezialisierte Technik eingesetzt. Das garantiert einerseits glasklares Wasser und reduziert den Pflege- und Wartungsaufwand aufgrund eines hohen Automatisierungsgrades, benötigt andererseits aber einen entsprechenden Energieaufwand. Die Filterung des Wassers kann je nach Wunsch mit klassischer Chlortechnik oder mit chlorfreier Technik erfolgen.
„Auch die Anlagen- und Attraktionstechnik wird individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt“, sagt Landschützer. Möglich ist unter anderem die Desinfektion des Badewassers über ein vollautomatisches Mess- und Regelsystem oder der Einbau von diversen „Spielereien“ bzw. Erlebniselementen wie Bodensprudel, Luftsprudelsitzbank, Schwalldusche oder Gegenstromanlage.
Um den Badespaß über einen möglichst langen Zeitraum im Jahr zu ermöglichen, ist eine Beheizung sinnvoll. Diese erfolgt über einen Wärmetauscher. Aufgrund der steigenden Energiekosten bietet sich eine Solaranlage als Wärmequelle an. „Die meiste Wärmeenergie geht bei einem Schwimmbecken über die Wasseroberfläche verloren“, erläutert Landschützer. „Unabhängig von der Beheizung sollte daher schon bei der Errichtung keinesfalls auf eine Schwimmbadabdeckung vergessen werden. Sie verringert ein Abkühlen des Badewassers deutlich und amortisiert sich relativ rasch.“
Eine spezielle Attraktion stellt ein Indoor-Pool dar. Die Kosten für Schwimmbecken und Wasseraufbereitung an sich unterscheiden sich laut Landschützer zwischen Frei- oder Hallenschwimmbecken kaum, allerdings kommen beim Indoor-Pool zusätzliche Investitionen hinsichtlich der Schwimmhalle und der Klimatechnik auf den Bauherren zu. „Ein Hallenbad sollte beim Bau eines Hauses bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden, da ein nachträglicher Einbau sehr schwierig und kostenintensiv ist“, lautet der Tipp des Spezialisten.
Umweltschonende Technik
Zwischen klassischem Swimmingpool und Schwimmteich ist der Naturpool angesiedelt. Seitenwände oder Regenerationszone sind in der Regel gemauert, eine Felstreppe ersetzt oft die Leiter, manchmal vervollständigt ein Wasserfall oder dimmbarer Bachlauf die Anlage. Die verwendete Technik ist mit Pumpen, Filter, Oberflächenabsaugung etc. mit dem klassischen Pool durchaus vergleichbar, kommt aber grundsätzlich ohne Chemie aus, sagt Gartendesigner Grumer (Grumer Gartengestaltung e.U., www.designergarten.at). Die Bepflanzung befindet sich in einem mit Natursteinen abgemauerten Bereich und dient weitgehend der Optik, die Filtertechnik reinigt den Teich. „Solarpumpen sind für diesen Zweck noch zu schwach“, meint Grumer: „Im Schnitt sind die Teiche zwischen 70 und 100 m² groß und sollten ein- bis zweimal täglich umgewälzt werden, daher werden Pumpen verwendet, die zwischen 12.000 und 25.000 Liter Wasser fördern.“ Die Teichtiefe liegt zwischen 170 und 200 cm. Die Teichform ist meist rund verspielt, selten eckig und wird individuell der Gartenfläche und der restlichen Gartengestaltung angepasst.
Der Pflegeaufwand sei aufgrund der aufwendigen Technik begrenzt, erläutert Grumer. Im Frühjahr müsse eine Teichreinigung und Technikwartung durchgeführt werden, da die Geräte im Winter ausgeschaltet bleiben. Je nach Standort ist auch eine Reinigung im Sommer empfehlenswert. Die Filter werden alle ein bis zwei Wochen gereinigt.
Natur pur
Der Schwimmteich bietet die natürlichste Form des Schwimmens im eigenen Garten – ein Naturerlebnis pur in üppiger Pflanzen- und artenreicher Tierwelt.
Auf den Einsatz von Filtertechnik wird verzichtet. Die rein biologische Reinigung des Wassers übernehmen die Pflanzen. Die Auswahl der „richtigen“ Bepflanzung ist essenziell, die Möglichkeiten dafür sind vielfältig. Eine entsprechende Planung und Beratung durch Spezialisten ist aber in jedem Fall empfehlenswert, um sich spätere Enttäuschungen – etwa verminderte Wasserqualität – zu ersparen. Wie beim Naturpool sind auch beim Schwimmteich die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten und der Einsatz von Erweiterungen und Anbauten – vom Steg über die hölzerne Liegeterasse bis hin zum kühlenden Wasserfall – groß.
„Der Trend“, sagt Grumer, „geht immer mehr in Richtung naturnahe Kautschukfolien zur Abdichtung. Immer öfter werden zudem interessante Lichtspiele eingebaut, Sitzplätze und Ruheoasen im Teich installiert oder auch Duftpflanzen verwendet.“ Auch Bachläufe und Wasserfälle werden gerne integriert. Leises Plätschern und fließende Formen schaffen ein eigenes kleines Refugium im Grünen, ist Grumer überzeugt: „Wasser, das in Bewegung ist, durchmischt und kühlt die Luft und erzeugt lebhafte Reflexe.“
Auf die Investitionskosten angesprochen, sieht Grumer Naturpool und Schwimmteich im Quadratmeter-Vergleich gegenüber der Swimmingpool-Variante mit 350 bis 500 Euro im Vorteil. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass eine größere Anzahl von Quadratmetern für die gleiche Schwimmfläche erforderlich ist, was den Vergleich dann wieder relativiert. vw
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