Prävention muss wichtiger werden
Ein „bisschen Revolution“ in der Finanzierung von Prävention und Gesundheitsförderung hat Dr. Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin im Gesundheitsministerium, anlässlich der Präsentation des Jahrbuchs „Gesundheit 2015“ gefordert.
Grund dafür: Die Lebenserwartung steigt, aber nicht die Anzahl der gesunden Jahre der Menschen. Weiters wachsen die Gesundheitsausgaben stärker als die Wirtschaft und die Ergebnisse des Gesamtsystems seien nicht so gut, wie der Mitteleinsatz erwarten lassen würde.
Österreich widmet sich seit fünf Jahren systematisch und evidenzbasiert der Gesundheitsförderung, dennoch ist der Präventionsgedanke noch nicht flächendeckend verankert. Ähnlich sieht auch die Chefin des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Mag. Ulrike Rabmer-Koller, die Entwicklung: „80 Prozent der Krankheitslast entstehen durch Umwelt- und Lebenseinflüsse“, hier gelte es anzusetzen. Ökonomin Maria Hofmarcher-Holzhacker zu Reformschritten in den Gesundheitsfinanzierungsstrukturen: Das System spiegle noch immer unbearbeitete Konflikte aus der Zwischenkriegszeit wider, spielte sie wohl auf die sozialpartnerschaftliche Aufgabenteilung und das gegenseitige Belauern SPÖ- und ÖVP-naher Player im System an. Für Lacher sorgte ihre Aussage, Österreich sei „vorbildlich in der sozialen Verträglichkeit der Setzung von kleinen Schritten“.
Für patientenorientierte Gesundheitssysteme sprach sich Nicola Bedlington, Generalsekretärin des in Brüssel angesiedelten „European Patients Forum“ aus. Als positives Beispiel hob sie Bulgarien hervor. Dort gebe es neuerdings eine beeindruckende, tiefe Kooperation der Stakeholder, von der die Patienten tatsächlich profitierten.