< vorhergehender Beitrag

Let the sun shine

Gerade wenn Sicht- und Sonnenschutz kombiniert werden müssen, ist Planung vor den ersten heißen, sonnigen Tagen ratsam. Denn längst sind mehr Optionen verfügbar als simple Innenjalousien.


Mag. Heiner Praun, Geschäftsführer und Gründer von Sonne-Licht-Schatten, www.sonne-licht-schatten.at

In Arztordinationen hat die Privatsphäre oberste Priorität. Aus diesem Grund werden Fenster oft mit einem Blickschutz ausgestattet. Dadurch bleiben neugierige Blicke zwar draußen, aber nicht die Sonnenstrahlen. Ein Sonnen- und Blendschutz ist also dennoch erforderlich. Die Kunst ist nun, freundliches Tageslicht in die Ordinationsräumlichkeiten zu lassen und trotzdem vor Hitze und Blendung zu schützen. Dafür sind unterschiedliche Methoden üblich: Wer keinen großen Baum vor dem Haus stehen hat, setzt auf Rollläden, Markisen, Faltstore, Innenjalousien, Lamellenvorhänge, Flächenvorhänge oder Außenjalousien. Die Vielfalt ist enorm und eine fachgerechte Beratung vorab durchaus hilfreich.

Schutz der Privatsphäre

Eva Pöschl von pöschlmed, Spezialistin für Gründung und Umgestaltung von Arztpraxen, weiß, warum Sonnenschutz geplant werden muss: „Die richtige Beschattung ist bei Kauf- oder Mietprojekten ein sehr wichtiges Thema, das bei der Planung bzw. Adaptierung frühzeitig berücksichtigt werden muss. Man muss bei der Raumplanung überlegen, welche Räume aus welchen Gründen beschattet werden müssen. Brauche ich die Beschattung dazu, um Wärme zu reduzieren, brauche ich sie wegen der Einsicht oder brauche ich sie zur Verdunkelung für diverse Untersuchungen, zum Beispiel für Ultraschallgeräte?“
Auch Mag. Heiner Praun, Geschäftsführer und Gründer von Sonne-Licht-Schatten, ist überzeugt, dass Sonnenschutz in der Arztordination kein Nebenbei-Thema ist: „Drei wesentliche Anforderungen sollten in einer Ordination durch Sonnenschutz-Systeme erfüllt werden: der Schutz der Privatsphäre, der visuelle Komfort und die sommerliche Überhitzung.“ Der Experte für Licht und Schatten rät, dass Arztpraxen immer mit einem Blickschutz von innen zu versehen sind. Textile Behänge wie Vertikaljalousien, Plissees oder Flächenvorhänge in halbtransparenter Ausführung eignen sich besonders gut. Sie lassen noch Tageslicht in den Raum, verhindern aber den Blick von außen nach innen und verbessern durch ihre schalldämpfende Wirkung die Raumakustik. Plissees, auch Faltstores genannt, lassen sich von unten nach oben ziehen, sodass der Einblick im Behandlungsbereich verhindert wird, über Kopf aber noch natürliches Tageslicht den Raum erhellt, hält der Spezialist handfeste Tipps parat.

Licht und Hitze

„Der visuelle Komfort kann durch die verschiedenen Systemlösungen erfüllt werden und so für optimale Arbeitsbedingungen an Bildschirmarbeitsplätzen sorgen“, rät Praun. Es sollte nicht vergessen werden, dass Blendung ermüdend wirkt, gesundheitsschädlich ist und das Fehlerrisiko erhöht. „Nachzulesen sind diese Auswirkungen auch in der Bildschirmarbeitsplatzverordnung“, ergänzt Praun.
Effizienter Sonnen- und Hitzeschutz könne nur durch automatisierte außenliegende Sonnenschutzsysteme garantiert werden, so der Experte. Umso wichtiger ist es daher, rechtzeitig zu planen, welche Lösung die beste ist. „Raffstoren sind besonders geeignet, da sie bis zu 90 % der einstrahlenden Sonnenenergie abhalten können und dabei durch die Schrägstellung der Lamellen noch ausreichend Tageslicht in den Raum lassen“, rät Praun und ergänzt: „Was nicht in den Raum gelangt, muss nicht aufwendig und energieraubend weggekühlt werden. Auf Klimaanlagen kann weitgehend verzichtet werden bzw. der Einsatz kann sich auf Spitzenlasten in Hitzeperioden beschränken.“ Ein ökologischer Gedanke, der im Sinne der optimalen Ressourcennutzung nicht von der Hand zu weisen ist!
Manchmal kommt der Ordinationsbetreiber leider nicht umhin, auf eine Klimaanlage zu setzen, denn „die Orientierung des Raumes bzw. Gebäudes nach Norden, Osten, Süden oder Westen, die Konstruktion des Gebäudes in Massiv- oder Leichtbauweise, die Größe der Glasflächen und das Nutzerverhalten – den Sonnenschutz rechtzeitig einzusetzen und die Nachtauskühlung durch Lüften zu nutzen – spielen dabei eine wesentliche Rolle“, wie Praun weiß. Im Regelfall könne jedoch bei optimalen Bedingungen auf eine Klimaanlage verzichtet werden.

Vorsicht bei Nachinstallation

„Vor dem Kauf bzw. der Miete muss man sich ein Objekt auch von außen sehr genau ansehen, ob nachträgliche Beschattungen von außen überhaupt möglich sind“, warnt Ordinationsexpertin Pöschl. „Gerade bei Geschäftslokalen ist das oft auch gar nicht erlaubt. Auch muss die Bauordnung geprüft werden, ob solche Beschattungen die Fassade so verändern würden, dass es Probleme mit der Bauordnung gibt.“
In manchen Fällen sind eigenmächtige Nachinstallationen keine gute Idee, wie Pöschl weiß: „In der Regel gilt für die Verhandlungen bei Miete oder Kauf: Südostseitige Beschattungen sind vom Vermieter oder Eigentümer zu übernehmen. Will der Arzt auch welche nord- oder westseitig, dann muss er selbst dafür aufkommen.“ Wie so oft ist also für eine optimale Beschattung einschließlich eines diskreten Blickschutzes eine rechtzeitige Planung und Konsultation von Experten die beste Wahl.                     bw