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Künstliche Herzklappen: Fehlfunktionen vermeiden

Eine aktuelle retrospektive Studie legt Daten der kardialen Computertomografie mit der gegenwärtigen Standard-Untersuchungsmethode, dem Ultraschall, und dem Re-Operationsbefund übereinander, um Aussagen über Funktionsprobleme von Herzklappenprothesen zu erhalten.


Foto: istockphoto

Die Gesamtbeurteilung einer möglichen Funktionsunfähigkeit einer künstlichen Herzklappe sollte immer mittels Echokardiografie in Zusammenschau mit der kardialen Computertomografie (CT) erfolgen. Fehlfunktionen von implantierten mechanischen und biologischen Herzklappen zum Beispiel als Folge eines Gerinnsels oder einer Entzündung seien zwar selten, aber potenziell lebensbedrohlich. Das berichtet Univ.-Prof. Dr. Gudrun Feuchtner von der Universitätsklinik für Radiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, Erstautorin einer auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) vorgestellten Studie. Die Untersuchung von 84 Patienten (ProHEARTVD) wurde gemeinsam mit der Universität Vancouver (British Columbia), der Medical University of South Carolina (USA) und dem Universitätsspital Zürich durchgeführt, in enger Kooperation mit den Departments für Herzchirurgie und Innere Medizin III der MedUni Innsbruck. Verglichen wurden dabei die kardiale CT mit der gegenwärtigen Standard-Untersuchungsmethode, dem Ultraschall, und dem Re-Operationsbefund.

Echokardiografie empfohlen

Die multizentrische Studie zeigt, dass die kardiale Computertomografie (CT) im Vergleich zum Re-Operationsbefund eine sehr genaue Beurteilung der Ursache einer Fehlfunktion einer Herzklappenprothese gibt. „Sie ermöglicht auch die Beurteilung der umgebenden Strukturen, dabei ist sie dem Herz-Ultraschall überlegen“, sagt Feuchtner. Allerdings ist der Herz-Ultraschall der kardialen CT zur Funktionsbeurteilung überlegen, da er eine sehr genaue Flussmessgeschwindigkeit liefert. Das ist mittels Herz-CT nicht möglich. „Daher empfehlen wir nach wie vor die Echokardiografie als optimale Methode zur initialen Beurteilung einer möglichen Fehlfunktion und erst im Anschluss eine kardiale CT-Angiografie des Herzens, falls der Verdacht auf Fehlfunktion besteht, oder auch bei Patienten mit unklaren echokardiografischen Befunden wie einem Gerinnsel oder einer möglichen Infektion der Herzklappe“, sagt Feuchtner und ergänzt: „Die Klärung der genauen Ursache einer möglichen Fehlfunktion der Prothese entscheidet die Weiterbehandlung grundlegend. Während frische Gerinnsel medikamentös schnell und effektiv aufgelöst werden können, müssen bereits eingewachsene Gerinnsel oder andere Fehlfunktionen zum Beispiel durch Ausriss des Prothesenankers oder durch Infektionen umgehend chirurgisch saniert werden.“
Die verwendeten Multislice CT Scanner müssen mit spezieller Technik ausgestattet sein (mindestens 64 Zeilen oder mehr) sowie mit EKG-Synchronisierung. Optimal seien die modernsten High-end-CT Scanner wie ein „Dual-source CT“ aufgrund der höchsten zeitlichen und örtlichen Auflösung und somit der detailliertesten Darstellung von Herzklappenprothesen. rh

Quelle: Feuchtner et al.: Cardiac computed tomography for evaluation of prosthetic valve dysfunction. The ProHEARTVD registry, Journal of the American College of Cardiology (in press)