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Kühles Nass im eigenen Garten

Glasklares Wasser ohne störenden Chlorgeruch, wenig Arbeitsaufwand und harmonisch in den Garten integriert: So präsentiert sich heute der perfekte Swimmingpool.


Markus Halbartschlager, Leitung Schwimmbadtechnik und Schwimmbad Wirkstoffe bei BWT Austria. Foto: Bundesverband Schwimmbad & Wellness e.V.

Ein heißer Sommer ist für Badenixen und Wasserratten ohne kühles Nass undenkbar: Plantschen, Schwimmen, Tauchen im Schwimmbad, im Naturbad oder – noch besser – im eigenen Garten. Der Wasserspaß beginnt beim aufblasbaren Planschbecken, geht über mobile Schwimmbecken und Whirlpools, den klassischen Pool bis hin zum Schwimmteich oder Biopool. Ob als Freizeitvergnügen oder als Sport: Richtig betrieben ist Schwimmen eine der gesündesten Sportarten und kann bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Schwimmen schont die Gelenke, weil das Wasser einen Teil des Körpergewichts trägt. Durch die Gewichtsentlastung ist Schwimmen auch für Menschen mit Übergewicht und/oder Gelenksproblemen geeignet.

Die Größe eines Standard-Pools liegt bei acht mal vier Metern mit einer Wassertiefe von 1,35 bis 1,60 Meter. Hier können bequem zwei Personen nebeneinander ihre Bahnen ziehen. Die Größe eines Pools ist aber individuell festlegbar. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt, wenn der Garten den Platz hergibt. Sicherlich können gerade in Reihenhausgärten oftmals nur kleine Lösungen einen Standort finden. Bei Beckenlängen bis zu acht Meter empfiehlt sich auf jeden Fall der Einbau einer Gegenstromschwimmanlage. Diese gewährleistet, dass das Schwimmen nicht durch das ständige Wenden in seinem Fluss unterbrochen wird. Interessant und Spaß bringend sind auch andere Wasserattraktionen wie Schwalldusche, Bodensprudler, Geysire oder Massagedüsen.

70.000 Euro aufwärts

„Swimmingpools mit guter Technik kosten rund 70.000 Euro aufwärts. Nach oben hin gibt es keine Grenzen“, so Markus Halbartschlager, BWT Pool & Water Technology GmbH. Besonders gefragt sind Polyesterpools. Der große Vorteil: Die Bauzeit beträgt nur wenige Tage. „Sie werden bereits im Werk gefertigt und müssen nur noch in die Baugrube gehievt und angeschlossen werden.“ Wer es besonders exklusiv mag, entscheidet sich hingegen für ein Produkt aus Edelstahl. Die Mehrkosten gegenüber Polyester liegen bei rund 40 bis 50 Prozent. Dafür ist das Becken besonders pflegeleicht. „Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das Wasser darin schneller erwärmt als in herkömmlichen Pools.“
Deutlich platzraubender ist ein Schwimmteich, eine Symbiose aus Swimmingpool und Gartenteich. 70 bis 100 Quadratmeter sollten für einen Schwimmteich mindestens zur Verfügung stehen. Angelegt wird so ein Gartengewässer wie ein Folienteich. Dabei entstehen zwei Zonen: eine zum Schwimmen, eine zur Regeneration und Reinigung. Wasser- und Sumpfpflanzen sorgen zusammen mit Mikroorganismen dafür, dass das Wasser sauber bleibt. Meistens ist zusätzliche Technik unerlässlich, um die „Pflanzen-Kläranlage“ zu unterstützen.

Sicht bis zum Boden

Wer absolut klares Wasser mit Sicht bis zum Boden bevorzugt, sein Badewasser nicht mit Pflanzen und Tieren jeglicher Art teilen mag und dennoch natürlich weiches Nass ohne chemische Zusätze bevorzugt, sollte einen Blick auf einen Biopool werfen. Der Swimmingpool mit Biotop sieht aus wie ein klassischer Swimmingpool, funktioniert aber ähnlich wie ein Schwimmteich. Statt dem üblichen Meeresblau werden Biopools ganz modern schneeweiß oder silbergrau ausgekleidet. Ein weiterer Vorteil: Man braucht – im Vergleich zu einem Schwimmteich – um rund 50 Quadratmeter weniger Platz . Ein „Skimmer“ saugt wie bei allen künstlich angelegten Badegewässern dafür, dass Schmutz von der Wasseroberfläche abgesaugt wird. Staub, Blätter, Öl und andere Verschmutzungen würden sonst das Wasser mit Nährstoffen anreichern, Algenbildung und Wassertrübung wären die Folge. Zusammen mit einer Pumpe bildet der „Skimmer“ die erste Reinigungsstufe. Ein natürlicher Filter zusammen mit einem Spezialfilter für Phosphate bereiten das Wasser des Biopools dann in einer zweiten Stufe auf. Sie befreien es von gelösten Stoffen wie Phosphaten. Phosphate sind es hauptsächlich, die Algen wuchern lassen.

Der Garten als Kraterlandschaft

Wer noch in diesem Sommer im eigenen Garten planschen will, sollte spätestens jetzt mit der Planung beginnen. Je nach Art des Beckens, der Größe und des Gestaltungsaufwands vergehen vom Erstgespräch bis zum Sprung in den Pool oder Teich mehrere Wochen bis Monate. Etwa drei Wochen lang verwandelt sich der Garten während des Baus in eine Kraterlandschaft. Danach müssen noch einige Tage für die Wiederherstellung des Gartens einkalkuliert werden. Um einen Pool möglichst einfach reinigen zu können, entscheiden die Lage und die Größe über den Pflegeaufwand. Daher sollte man das Becken nicht in der Nähe von Bäumen oder Büschen aufbauen. Außerdem braucht es eine geeignete Filter- und Reinigungstechnik, die an die Maße und den Verschmutzungsgrad des Beckens angepasst ist. Auch eine nahe Lage des Pools zum Haus ist von Vorteil. Hier kann nicht nur die Filteranlage sicher im Haus eingebaut werden, sondern das Becken befindet sich gleichzeitig nah zu allen gebräuchlichen Anschlüssen.

Professionelle Schwimmbadtechnik

Zur guten Ausstattung gehört ein entsprechender Poolzubehör sowie professionelle Schwimmbadtechnik: Wasseraufbereitungs- und Filteranlage, Pool-Skimmer, Treppe oder Poolleiter, Massagedüsen, Unterwasserbeleuchtung, Pool-Bodensauger, Kescher, Chlor-Tabs, pH-Messgeräte, Teleskopstange – hier scheint es keine Grenzen zu geben. Mögen manche Details unwichtig sein, ein Grundsatz gilt immer: Man sollte nur hochwertige Pool-Accessoires verwenden, um sich später nicht ärgern zu müssen. Das Material sollte vorzugsweise UV-stabil und Chlor- bzw. Wasserpflegemittel-resistent sein. „Der Trend geht eindeutig zu umweltschonender Schwimmbadtechnik“, weiß der Poolprofi aus der Praxis zu berichten.

Nebenkosten beachten

Mit dem Becken allein ist es aber meist nicht getan. Die Nebenkosten für einen Reinigungsroboter, Unterwasserscheinwerfer, die Stimmungslicht erzeugen, eine Poolabdeckung, die selbst Ende September noch für wohlige Wassertemperaturen sorgt und Wasserattraktionen wie die schon fast obligatorische Gegenstromanlage, Massagedüsen oder eine Schwallbrause sind nicht zu verachten. „Für Pooleigentümer, die unregelmäßig zu Hause sind, ist die automatische Steuerung des Pools via Internet, Smartphone oder iPad wichtig“, sagt Halbartschlager. Aber bei all dieser Technik wollen viele Hausbesitzer dennoch keine Kompromisse eingehen und achten wie beim Haus auch bei der Ausrüstung eines Swimmingpools auf einen niedrigen Energieverbrauch. „Bevor das Geld am Sparbuch immer weniger wird, wird investiert. Da gönnt man sich auch ein bisschen Luxus.“

Nicht an der Abdeckung sparen

Wasser verdunstet nun einmal und kühlt insbesondere in der Nacht ab. Hier kann eine Abdeckung beispielsweise als Folienanlage – hand- oder automatisch betrieben – oder ein eleganter Unterflurrollladen energiesparend helfen. Darüber hinaus schützt eine Abdeckung ganzjährig auch vor groben Verschmutzungen. Mit speziellen Solarabdeckungen ist es möglich, die Sonnenenergie noch stärker zur Beckenerwärmung auszunutzen. Das hilft, noch effektiver Energie zu sparen.
Bevor man sich aber tatsächlich an den Bau eines Teichs oder eines Pools macht, heißt es, die Bauordnung studieren. Je nach Bundesland gelten eigene Vorschriften für die Errichtung. mn

Kleines Poollexikon

  • Absorber: Solarabsorber absorbieren die Wärme des Sonnenlichtes und erwärmen damit das Beckenwasser.
  • Electronic pH-Meter: Messgerät zur Bestimmung des pH-Wertes, zur Kalibrierung wird eine Referenzlösung benötigt.
  • Flockkartuschen/Flockmittel: zum Binden von Trübstoffen und Schwebepartikeln im Sandfilter
  • Skimmer: Oberfächenabsauger, über den das Badewasser samt Verschmutzungen und kleinerer Insekten absaugt und der Filteranlage zuführt wird
  • Rückspülung: Das Beckenwasser wird von unten nach oben durch den Sandfilter gedrückt. Schmutzteilchen werden herausgespült und durch die Abwasserleitung in den Kanal befördert.
  • Quarzsand: wird zur Befüllung des Filterkessels benötigt. Bei der Sandfilteranlage wird das Beckenwasser durch den Sand gedrückt und somit bleiben Schmutzpartikel in ihm hängen.

Pools im Vergleich

Swimmingpool

Vorteile: Selbst für kleinere Gärten geeignet. Der Pool ist in gesamter Größe zum Schwimmen nutzbar, das Wasser kann geheizt werden.
Nachteile: Wirkt unnatürlich, vor allem das leere Becken im Winter; zudem hoher Wartungsaufwand, die zugesetzten Desinfektionsmittel können Augen und Haut reizen

Pools aus Edelstahl

Vorteile: Edelstahlbecken lassen der gestalterischen Kreativität viel Freiraum. Sie sind leicht zu reinigen, haben eine hygienische Oberfläche, sind absolut dicht und darüber hinaus auch UV-beständig.
Nachteile: Aufgrund der hohen Materialkosten gelten Edelstahlbecken allerdings als Luxus. Vergleicht man lediglich die Becken selbst, ist der Aufwand um 40 bis 50 Prozent höher als bei einem Polyesterpool.

Biopool

Vorteile: Vereint Vorzüge von Swimmingpool und Schwimmteich, bietet ohne Einsatz von Chemikalien natürliches, klares Wasser; dank ausgeklügelter Technik wenig Pflegeaufwand, Baden selbst im Winter möglich (Einsatz von Luftwärmetauscher)
Nachteile: Höhere Kosten

Schwimmteich

Vorteile: Wirkt das ganze Jahr über naturnah, bietet natürliches und gesundes Wasser, hat eine lebendige Pflanzen- und Tierwelt, sehr geringer Wartungsaufwand
Nachteile: Muss gepflegt werden, das Wasser ist nicht immer klar