KOLUMNE: Eine Lobby für psychisch Kranke
Dr. Peter Stippl, Präsident des ÖBVP
Erstversorgungszentren (PHC) sollen künftig die Versorgungssicherheit von Patienten sicherstellen und Spitalsambulanzen entlasten. Ärzte sowie Angehörige anderer Gesundheitsberufe wie die Psychotherapeuten stehen den Patienten sozusagen unter einem Dach zur Verfügung und gewährleisten auch die nachhaltige Betreuung von chronisch Kranken. Mit ein Ziel ist, die kostspielige Krankenhaushäufigkeit durch diese fokussierte Behandlung zu reduzieren. Dies mag durchaus Sinn machen, wenn die Rahmenbedingungen im extramuralen Bereich künftig entsprechend verbessert werden. Und hier sehen wir als Berufsvertretung der Psychotherapeuten großen Nachholbedarf. Seit fast einem Vierteljahrhundert – nämlich seit 1992 (!) – ist der Kostenzuschuss der Gebietskrankenkassen für Psychotherapiestunden mit 21,80 Euro eingefroren. Der Ärger der Patienten ist groß, beträgt doch der Zuschuss der Versicherungsanstalt der Öffentlich Bediensteten (BVA) inzwischen 40 Euro. Die Angehörigen der Gesundheitsberufe in den Erstversorgungszentren verstehen sich zweifelsfrei als eine Lobby für die Gesundung ihrer Patienten. Eine solche Lobby sollten allerdings auch alle Krankenkassen für ihre Versicherten sein, wenn es darum geht, für einen fairen und chancengleichen Zugang der Versicherten in allen Krankheitsbereichen und damit auch bei psychischen Erkrankungen zu sorgen.



