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Keine Angst vor der Digitalisierung

Digitale Technologien und E-Health-Konzepte werden als Innovationsmotoren für ein modernes Gesundheitswesen angesehen.


Patienten könnten dadurch besser betreut werden. Demgegenüber stehen Ängste zur Datensicherheit und Hürden in der praktischen Umsetzung. Bei einer Podiumsdiskussion an der Fachhochschule St. Pölten diskutierten Experten aus dem Gesundheits- und IKT-Bereich kürzlich die Vor- und Nachteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Der tiefgreifende, demografische Wandel der Gesellschaft führt zu einer steigenden organisatorischen und finanziellen Belastung im Gesundheitswesen. Für Dienstleister, Gesundheitsexperten und auch Patienten stellt sich die Frage, wie höhere Effizienz bei gleichbleibender Qualität von Behandlungs- und Versorgungsmethoden zukünftig gewährleistet werden kann. In den Zielen der europäischen Gesundheitsstrategie werden digitale Technologien und E-Health-Konzepte explizit als Innovationsmotoren für ein modernes Gesundheitswesen genannt.

Information als Rohstoff für Diagnosen und Therapien

Keynote-Sprecher Dieter Hayn vom Safety & Security Department des Austrian Institute of Technolgy (AIT) sieht große Chancen, Patienten durch Digital Healthcare verstärkt in Entscheidungen zu ihrer Gesundheit einzubinden. So würden etwa chronisch Kranke, die regelmäßig Gesundheitsinformationen via Handy an Ärzte schicken, weniger häufig zurück ins Spital müssen und – falls doch – früher wieder entlassen, da diese Patienten rechtzeitig ins Spital kommen und das behandelnde Personal alle wichtigen Informationen bereits vorliegen hat. Zudem würde durch den permanenten Austausch an Informationen der Kontakt zwischen Arzt und Patienten verbessert. „Es braucht Digital Healthcare für eine optimierte Behandlung. Information ist der Rohstoff für Diagnosen und Therapien“, so Hayn.

Ängste, Hürden und Risiken

Nach Ansicht von Andreas Kranzl, Leiter der Bewegungsanalyse im Orthopädischen Spital Speising, könnte die Digitalisierung im Gesundheitsbereich unter anderem helfen, große Datenmengen zu reduzieren und sicher und verständlich aufzubereiten. Dem steht die Angst vor „gläsernen Patienten“ und dem Missbrauch von Daten gegenüber. Tanja Stamm, Studiengangsleiterin für Health Assisting Engineering am FH Campus Wien, fordert, dass Patienten entscheiden dürfen, wer Zugang zu diesen Daten hat – etwa nur Mediziner oder auch Angehörige. Stamm holt daher Patienten als wissenschaftliche Partner in ihre Projekte.