Invaliditätspensionisten: 17-mal pro Jahr ein Arztbesuch
Unselbstständig Beschäftigte, die eine Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension in Anspruch nehmen, suchten bereits in den sechs Jahren davor deutlich häufiger den Arzt auf, erhielten öfter und mehr Medikamente und waren auch häufiger in stationärer Krankenhauspflege. Dies geht aus einer Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) hervor.
„Das WIFO hat anhand eines Datensatzes von unselbstständig Beschäftigten, die 2009 in eine krankheitsbedingte Pension übertraten, den Zusammenhang zwischen Pensionszuerkennung und Inanspruchnahme bestimmter Gesundheitsdienstleistungen untersucht. Dazu wurde der Gruppe der späteren Bezieher einer Invaliditätspension eine Vergleichsgruppe gegenübergestellt. Anhand der abgerechneten Gesundheitsdienstleistungen der Gebietskrankenkasse Oberösterreich wurde festgestellt, dass die späteren Invaliditätspensionisten deutlich mehr medizinische Dienstleistungen konsumierten. So war der Anteil der Personen mit mindestens einem Arztbesuch pro Jahr an den späteren Beziehern einer Invaliditätspension zwischen 2003 und 2008 um knapp 3,5 Prozentpunkte höher als in der Vergleichsgruppe. Die späteren Invaliditätspensionisten suchten in den sechs Jahren vor dem Erwerbsaustritt durchschnittlich 17-mal pro Jahr einen Arzt auf, in der Vergleichsgruppe waren es zwölf Arztbesuche pro Jahr. In den zwei Jahren vor dem Erwerbsaustritt erhöht sich die Zahl der Arztbesuche noch einmal deutlich.
Auch die Zahl und die Dauer der Krankenhausaufenthalte unterscheiden sich zwischen den beiden Gruppen deutlich. Invaliditätspensionisten mussten bereits 2005 um ein Drittel häufiger im Krankenhaus behandelt werden und ihre Krankenhausaufenthalte dauerten bereits vier Jahre vor der Pensionierung um die Hälfte länger als jene der Vergleichsgruppe.
Das WIFO folgert aus diesen Daten, dass ein systematisches Monitoring der Indikatoren Arztbesuche, Medikamentenkonsum und Krankenhausaufenthalte in Zusammenhang mit Beratungs- und Rehabilitationsmaßnahmen für Versicherte und für Betriebe ein wichtiger Ansatzpunkt zur Verringerung krankheitsbedingter Pensionierungen wäre.