Interior Design für Ordination und Haus
Saubere Luft, unbedenkliche Baustoffe oder bequeme Möbel gelten als gesundheitlich wesentliche Faktoren, wenn Ordination, Haus oder Wohnung gestaltet werden. Doch auch das Interior Design, die ausgewogene Innenausstattung, steuert den Wohlfühleffekt intensiver als gedacht.
„Zum Wohlfühlen gehören unsere Sinne. Mit ihnen nehmen wir unsere Umgebung und das Ambiente wahr und wandeln diese Eindrücke in ein Wohlgefallen oder Missfallen um“, sagt Mag. Catharina Heller, Chefin von Rimon Interior Design, die mit ihrem Unternehmen professionelle Unterstützung bei der Gestaltung von individuellem, harmonischem und ästhetischem Arbeiten und Wohnen bietet. Ob sich Patienten in einer Arztordination auf Anhieb wohlfühlen, entscheidet sich also recht schnell, da bei den weitaus meisten Menschen die optische Wahrnehmung am stärksten ausgeprägt ist.
Fachgebiet wird berücksichtigt
„Von besonderer Bedeutung ist in einer Praxis die stilistische Schlüssigkeit“, meint die Einrichtungsexpertin. Bei der Beratung geht sie durchaus auch auf das Fachgebiet des Arztes ein, denn „die Ordination eines Facharztes für Kinderheilkunde wird auf ein jugendliches Publikum abzielen, kindergerechte Sitzmöbel und Tische mit Spielsachen oder Kinderliteratur werden ebenso Platz finden wie gemütliche Sitzgelegenheiten für die Eltern“. In England sind derzeit sogenannte Murals, themenorientierte Wandmalereien, die beispielsweise Märchen darstellen, höchst beliebt, weiß Heller. Aber auch helle Vollholzmöbel oder Plexiglas-Kindersessel vom Designer in modischen Trendfarben sind erlaubt – und vom Wesen und den Präferenzen des Arztes abhängig. Die Rolle des Interior Designers ist es dabei, Vorschläge zu bringen, aber nicht den individuellen Stil zu verändern.
Spezielle Sinneseindrücke
Manche Menschen glauben, in einem Haus, in dem in ihrer Kindheit eine Zahnarztpraxis gelegen war, nach vielen Jahren nach wie vor den charakteristischen Geruch in der Nase zu haben. Das ist natürlich ein Streich, den die – in diesem Fall leider oft negative – Erinnerung spielt. Doch gerade Zahlarztpraxen sollten tunlichst darauf Rücksicht nehmen, dass spezifische Sinneseindrücke nicht zum markanten Angstauslöser werden. „Unabhängig vom medizinischen Fachgebiet ist ein spitalsähnlich steriler Geruch entbehrlich“, stimmt Heller zu. „Es kann, soll sogar sauber sein und auch so aussehen, riechen darf man es aber nicht.“ Abgesehen von natürlichen, unaufdringlichen Raumdüften, die niemals so stark sein dürfen, dass sie vom Patienten bewusst wahrgenommen werden, ist auch ausreichende Belüftung ein Muss, rät die Einrichtungsexpertin.
Was die Geräuschkulisse anbelangt, ist jedem Arzt wohl bewusst, dass Gespräche nicht nach außen dringen dürfen – Diskretion ist oberstes Gebot. Doch auch das Geräusch eines Zahnarztbohrers macht sich im Wartezimmer nicht allzu gut. Wer kann dabei schon entspannen? Schalldichte Türen stellen daher eine unabdingbare Investition dar, bestätigt Heller. Auch für die Haptik hat die Rimon-Chefin einen Tipp auf Lager: „Selbstverständlich müssen Ordinationen leicht und gründlich zu reinigen sein, dennoch müssen wir schon lange nicht mehr auf weißes Kunstleder zurückgreifen. Es gibt heute eine enorme Auswahl an Materialien für Bezüge, die von ihrer Haptik her weit angenehmer, dabei aber sehr strapazierfähig sind.“
Eine Arztpraxis ist kein Büro
Wer gerade eine neue Arztpraxis einrichtet, hat meist keine unbeschränkten finanziellen Mittel zur Verfügung. Zudem werden häufig alte Ordinationen neu übernommen und modernisiert oder ehemalige Büroräumlichkeiten umfunktioniert. Dennoch gilt es, die Raumaufteilung gut zu überdenken, bei der auch die Möblierung eine wesentliche Komponente darstellt. „Während der Empfangsbereich offen auf den eintretenden Patienten wirken soll, darf der Wartebereich durchaus mehr loungeartig angeordnet sein“, rät Heller. „Der Patient kann seine Wartezeit als Phase des Entspannens mit einem interessanten Magazin empfinden oder völlig entnervt die Minuten bis zu seinem Aufruf warten. Erstere Variante kann durch das entsprechende Ambiente sehr unterstützt werden.“
Auch die Gestaltung des Empfangsbereichs kann tückisch werden. Einerseits braucht es ausreichend Platz für Patienten, die auf die Anmeldung warten, ohne dass sie bei offener Eingangstüre bis auf die Straße stehen müssen. Andererseits muss ein Mindestmaß an Privatsphäre möglich sein, um den Grund für die Konsultation diskret deponieren zu können. „Ein eventuelles Pult im Empfangsbereich darf keinesfalls so hoch sein, dass es, selbst wenn nur unterbewusst, als Barriere wahrgenommen wird“, ergänzt Heller.
Auch manche Dauerdekorationen wie Seidenorchideen oder Schalen mit Glassteinen hält die Expertin für verzichtbar. Einerseits sollte schon beim Interior Design auf Fokuspunkte Bedacht genommen werden: Hier ein besonderes Bild, da eine Antiquität oder ein modernes Kunstobjekt. „Aber less is more“, warnt die Expertin für harmonisches Ambiente.
Farbenspiele und Accessoires
Farbspiele sind durchaus wieder en vogue, weiß die Interior Design-Beraterin: „In den letzten Jahren lag der Trend sehr stark bei hellen Neutraltönen, mit dem erneuten Siegeszug der Tapeten ist aber ein starker Wandel absehbar. Die Menschen trauen sich wieder mehr Farbe zu. Im medizinischen Bereich würde ich aber im Unterschied etwa zu Rechtsanwaltskanzleien doch eher zu einer helleren Farbpalette raten.“ Farblich sei fast alles machbar, nur die Entstehung einer Ton in Ton ineinander verschwimmenden „Suppe“ sei ein absolutes No-go. Der Profi bezieht mindestens eine Komplementärfarbe in das Farbkonzept ein.
Was die Accessoires anbelangt, rät Heller dazu, an das Gesamtkonzept zu denken, das wirken soll: „Habe ich einen besonderen Boden gewählt, kann ich bei der Wandgestaltung zurückhaltender sein. Rimon steht immer für kreative Fensterdekoration. Mit Vorhängen, Faltrollos, Holzjalousien oder einfach perfekt sanierten Kassettenverkleidungen wird jedes Fenster zum Blickpunkt – jeweils dem Stil entsprechend.“
Die meisten Kinder können sich in ihrem üblichen Umfeld nicht über mangelnde Spielgeräte beklagen. Umso weniger werden sie vermutlich ein Übermaß an Spielzeug schätzen. „Wenige besondere Spielsachen, passende Kindermöbel und die ein oder andere kreative Idee vom Interior Designer erwecken den größten Reiz“, bestätigt Heller, die als vierfache Mutter mehr als doppeltes Fachwissen mitbringt.
Gut ist nicht zwingend teuer
Die Interior Design-Expertin betrachtet das Angebot durchaus kritisch: „Gutes, harmonisches Design muss nicht teuer sein, teures Design ist oftmals weder gut noch harmonisch.“ Das gelte allerdings nicht nur für die Innenausstattung. Bei einem Gesamtkonzept werden immer Schwerpunkte gesetzt. „Da man sich als Interior Designer bei fast jedem Projekt an ein Budget zu halten hat, muss man mit dem Auftraggeber ausloten, wo man sich etwas Außergewöhnliches leisten will und wo man durchaus einsparen kann. Der Gesamteindruck muss schlüssig sein und darf nie billig wirken. Aber Stilsicherheit gibt es in fast jeder Preislage“, begründet Heller ihre Herangehensweise.
Die Konzepte und Gestaltungsideen eines Interior Designers sollen die Persönlichkeit des Auftraggebers und seine Vorlieben widerspiegeln – so sieht das zumindest Catharina Heller. „Da aber in den meisten Menschen Sympathien für mehrere Stilrichtungen wohnen, ist es oftmals ein Gewinn an Lebensqualität, wenn das private Zuhause zwar kubisch und minimalistisch, die Ordination aber klassisch oder traditionell gestaltet ist. Oder umgekehrt. Rimon ist in allen Stilen zu Hause. Making your house your home and your business look professional”, macht die Rimon-Chefin abschließend Appetit auf ein wenig Veränderung.
Eine kostenlose Interior Design-Beratung für die Leser von ÄrzteEXKLUSIV
Mag. Catharina Heller, Rimon Interior Design, stellt eine kostenlose Interior Design-Beratung für den schnellsten Leser von ÄrzteEXKLUSIV zur Verfügung. Für Ordination oder Zuhause.
Das Ergebnis – inklusive Vorher-nachher-Bildern – präsentieren wir in einer der nächsten Ausgaben von ÄrzteEXKLUSIV.
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