In ruhigen Gewässern
Die dramatischen Preissteigerungen sind – vorerst – vorbei. Ruhe ist eingekehrt – sowohl in Oberösterreich als auch in Salzburg.
„Derzeit haben wir es in Linz mit einem immer größer werdenden Immobilienangebot zu tun“, so der Linzer Immobilienmakler Kurt Gattringer, „allerdings oft mit viel zu hohen Preisvorstellungen der Verkäufer, sodass ich schon mehrfach Aufträge wegen unrealistischer und überzogener Preisvorstellungen ablehnen musste.“ „Besonders begehrt sind in Linz Häuser und Wohnungen in Urfahr (Auberg, Biesenfeld und St. Magdalena), am Froschberg, Freinberg und in der Innenstadt. Dieser Trend, der schon seit vielen Jahren besteht, wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern“, meint Gattringer, „wobei derzeit auch in diesen Lagen kaum mit Wertsteigerungen zu rechnen ist.“ In der oberösterreichischen Hauptstadt betreibt sein Büro momentan „zwei sehr spannende Projekte“, so Gattringer: Da ist einmal das Projekt Adria 7. Das Gesamtvorhaben in der Kroatengasse besteht aus zehn Eigentumswohnungen zwischen 40 und 140 Quadratmetern und zwei Büros. Das zweite Projekt liegt im Med-Uni Viertel und ist eine architektonisch aufwendige Wohnanlage mit insgesamt 86 WG-Wohnungen. „Darüber hinaus haben wir auch ein sehr interessantes Hotelprojekt im Salzburger Land: ein Gesundheitshotel mit 110 Suiten, eine Residenz für Langzeitaufenthalte mit 65 Suiten, ein Ärztehaus samt Wellness-Bereich – Einrichtungen für Beauty und Kur ergänzen sich perfekt.“ Das Niveau mit 5-Sterne-Superior-Standard soll Gäste aus Deutschland, Österreich, Osteuropa, Skandinavien, Großbritannien sowie aus den aufstrebenden Regionen in Arabien und Asien ansprechen, erzählt Gattringer. Zur Preislage gibt sich der Remax Linz City-Geschäftsführer differenziert: „Die sehr guten bzw. perfekten Lagen werden den Preis gerade halten können. In den nächsten Jahren werden die Preise in den normalen Lagen sinken und vor allem in den schlechten Lagen stark sinken.“ Zu den Hotspots zählt das oberösterreichische Seengebiet, weiß Wolfgang Bieregger von Steinbichler & Partner zu berichten: „Seegrundstücke kann man immer verkaufen. Die Nachfrage ist ungebrochen. Leider ist das Angebot knapp – vor allem in der ersten Reihe sind Immobilien kaum zu bekommen“. Für Hannes Kofler, Bad Ischl - Real-Treuhand, entwickelt sich Bad Ischl immer mehr zu einem Hot-Spot. „Von hier aus können Sie viele Attraktionen im Salzkammergut erreichen.“ Wobei nicht nur Ferienimmobilien nachgefragt sind.“
Kulturmetropole Salzburg
Gerade wegen seiner geringen Größe gilt Salzburg als kultureller Hotspot. Den derzeit knapp 150.000 Einwohnern und unzähligen Touristen bietet sich ein kulturelles Anbot, das keine Wünsche offenlässt und seinesgleichen sucht – auch abseits der Salzburger Festspiele. Kultur und Umgebung bilden dabei eine Atmosphäre, die anziehend wirkt. Zu den herausragenden Qualitäten der Mozart- und Festspielstadt zählt sicher das Stadtbild. Eingebettet zwischen Festungsberg und Mönchsberg erstreckt sich die zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannte Altstadt. Historische Gebäude, Schlösser und Profanbauten bieten ein einzigartiges, Flair, das auf alle Immobilien in Salzburg abfärbt. Doch Salzburg hat auch eine grüne Lunge, die für ausreichende Erholungsmöglichkeiten sorgt – fast 60 Prozent der Stadt Salzburg sind von Grünflächen bedeckt. Zu den beliebtesten Regionen – und damit auch zum teuersten Pflaster an der Salzach – zählen die zentralen Nobellagen Nonntal, Morzg und Hellbrunn, neben Aigen, Mülln, Gneis und Leopoldskron. Überraschend günstig ist übrigens die Altstadt.
Nicht zu vergessen das Andräviertel mit zahlreichen Immobilien im Gründerhausstil und seinen Boulevards. So ist es ein beliebtes Wohnviertel für all jene, die einen Hauch Großstadt in ihrem Leben wollen. In diesem Viertel sind einige der schönsten Eigentumswohnungen Salzburgs zu finden. Wie aber sieht es in Salzburg außerhalb der Landeshauptstadt aus? „Die Angebotslage und die Nachfrage sind gut und die Preise stabil“, sagt Rudolf Egger, Immobilienmakler aus St. Johann im Pongau. „Anzumerken ist allerdings, dass Eigentumswohnungen im Zentrum fehlen und die Nachfrage in der Region durch ausländische Interessenten geringer ist als noch vor fünf, sechs Jahren.“
Eine Einschätzung, die auch Anita Petrovic, die Immobilien-Büros in Zell am See und in der Stadt Salzburg betreibt, mit ihrem Branchenkollegen teilt: „Die Anleger sind im Jahr 2015 hauptsächlich aus der EU und aus den arabischen Ländern gekommen, weil für Anleger sichere Länder wie Österreich sehr interessant sind. Die Investitionen aus Österreich sind konstant geblieben. 2015 wurden vorwiegend Immobilien in den bekannten Salzburger Skigebieten im oberen Preissegment und eine Vielzahl von Immobilien, die touristisch vermietet werden dürfen, verkauft. „In der Stadt Salzburg werden derzeit überwiegend Immobilien in der Preiskategorie von 250.000 bis 400.000 Euro erworben“, so Petrovic. Das Angebot steigt leicht, die Nachfrage ist weiterhin gut und die Preise haben sich eingependelt. Daran wird sich aus heutiger Sicht in den kommenden Jahren wenig ändern. mn
Prognose 2016 für Salzburg
Für das Bundesland Salzburg erwarten die RE/MAX-Immobilien-Experten bei der Nachfrage nach Immobilien ein Plus von +1 %. Des Weiteren können sich Kaufinteressenten 2016 über ein größeres Angebot im Bundesland freuen. Bei den Preisen von Einfamilienhäusern (+1 %), Mietwohnungen (+0,9 %) und land- und forstwirtschaftlichen Flächen (+1,5 %) werden für 2016 keine wesentlichen Veränderungen erwartet. Bei Eigentumswohnungen wird mit +4,4 % hingegen eine doch spürbare Preissteigerung prognostiziert. Bei den raren Baugrundstücken wird mit +6,8 % das größte Preis-Plus erwartet.
Einfamilienhaus-Preise in Salzburg*
Das Bundesland Salzburg lag laut RE/MAX ImmoSpiegel beim typischen Preis für Einfamilienhäuser mit 343.285 Euro hinter Tirol auf dem zweiten Bundesländer-Rang außerhalb von Wien. Ins Gewicht fallen hier natürlich die Wertsteigerungen in den Bezirken mit den großen Handelsmengen: Im Flachgau (Salzburg-Umgebung) stiegen die Preise nach einem Durchhänger 2014 (minus 10 Prozent) im Jahr 2015 um 12,8 Prozent auf 361.982 Euro. Zweitwichtigster Salzburger Einfamilienhaus-Handelsplatz war der Pinzgau (Zell am See): 2015 wechselten die Einfamilienhäuser um Schnitt um 319.311 Euro den Besitzer und damit um 7 Prozent teurer als 2014. In der Stadt Salzburg muss man bei einem Hauskauf mit durchschnittlich stolzen 500.812 Euro rechnen. Die weiteren Preistendenzen in den Bezirken: Tamsweg +26,4 Prozent, St. Johann +15,6 Prozent, Salzburg Umgebung +12,8 Prozent, Zell/See +7 Prozent, jedoch -2,4 Prozent in Hallein und -5,4 Prozent in der Landeshauptstadt.
* Hinweis: Diese von RE/MAX, Österreichs größtem Immobilien-Experten-Netzwerk, erhobenen Statistik-Daten beruhen auf der Gesamtauswertung aller 112.124 Immobilien-Kaufverträge, die im Grundbuch 2015 verbüchert wurden und von IMMOunited – Roland Schmid ausgelesen und als Kaufvertragssammlung veröffentlicht werden.
Prognose 2016 für Oberösterreich
In Oberösterreich wird für Käufer bzw. Mieter ein um +3,7 % größeres Immobilien-Angebot prognostiziert. Die RE/MAX-Immobilien-Experten erwarten allerdings nur +2,8 % mehr Nachfrage und das wird die Preise mit -0,5 % gedämpft halten. Den größten Preissprung in Oberösterreich dürfen sich Eigentümer von Baugrundstücken mit +3,8 % erhoffen, gefolgt von Eigentumswohnungen in besonderen Lagen (+2,7 %). Einfamilienhäuser bleiben in Oberösterreich mit +0,8 % laut Experten-Prognose preisstabil.
Eigentumswohnungspreise am Stadtrand bzw. in Landgemeinden sind rückläufig (-1,4 %), die frei vereinbarten Mietzinse werden sich in Oberösterreich mit +0,3 % voraussichtlich kaum verändern.
Einfamilienhaus-Preise in Oberösterreich*
Im Durchschnitt sind die Einfamilienhaus-Preise in Oberösterreich um 6,7 Prozent gestiegen. Der Verkaufswert eines Einfamilienhauses lag 2015 im Schnitt bei 198.943 Euro – also exakt im österreichischen Mittelfeld. An der Spitze lagen naturgemäß die Einfamilienhäuser in der Landeshauptstadt mit 362.861 Euro. Vöckla-bruck folgt mit 252.603 Euro, noch vor Urfahr-Umgebung mit 249.470 Euro und Linz-Land mit 242.313 Euro pro Einfamilienhaus.
Die günstigeren Bezirke waren wie erwartet Rohrbach mit 122.814 Euro pro Einfamilienhaus (immerhin nur schwach die Hälfte des Preises in Urfahr-Umgebung) und der Bezirk Schärding 142.136 Euro. Ried folgte mit 147.908 Euro und Grießkirchen mit 161.889 Euro.
Die Wertentwicklung für Einfamilienhäuser zeigt im Bundesland mit plus 6,7 Prozent deutlich nach oben. Die Bandbreite ist jedoch enorm: von 26,7 Prozent in der Landeshauptstadt bis zu über minus 5 Prozent im Bezirk Ried.
Urfahr-Umgebung folgt dem Linzer Aufwärtstrend mit 21,2 Prozent, Vöcklabruck mit 18,5 Prozent, Kirchdorf mit 15 Prozent, Schärding mit 14,2 Prozent und Gmunden mit 13,1 Prozent. Einen Anstieg im einstelligen Prozentbereich gab es 2015 für die Einfamilienhaus-Preise in den Bezirken Grießkirchen (9,1 Prozent), in Freistadt (4,9 Prozent), Linz-Land (4,8 Prozent) und Eferding (1,8 Prozent). Quasi ausgeglichen bilanzierten die Bezirke Rohrbach mit +/-0 Prozent und Braunau (-0,1 Prozent). In Steyr (Stadt und Land) gaben die Einfamilienhaus-Preise um 0,5 Prozent nach, in Wels (Stadt und Land) um 1,1 Prozent, im Bezirk Perg um 3,9 Prozent und im Bezirk Ried um 5,2 Prozent.
* Hinweis: Diese von RE/MAX, Österreichs größtem Immobilien-Experten-Netzwerk, erhobenen Statistik-Daten beruhen auf der Gesamtauswertung aller 112.124 Immobilien-Kaufverträge, die im Grundbuch 2015 verbüchert wurden und von IMMOunited – Roland Schmid ausgelesen und als Kaufvertragssammlung veröffentlicht werden.