Haubenküche im Landhotel
Österreichs Küche hat sich längst mit Qualität und Vielfalt einen Namen gemacht. Wer in heimischen Landhotels auf Kulinarik setzt, kann dabei neben wahrem Genuss auch totale Entspannung erleben.
Die Dichte an Haubenrestaurants kann mancherorts in Österreich durchaus verblüffen. Zahlreiche Häuser und ihre Meisterköche werden jährlich durch den Gault Millau Guide mit Hauben gekrönt. Nicht selten laden dazugehörige Hotels und Gasthäuser dazu ein, den kulinarischen Genuss vor Ort wirken zu lassen, statt die Heimreise anzutreten. Da viele dieser sehens- und erlebenswerten Landhotels auch sonst allerlei zu bieten haben, stellen sich zumindest Kurzurlaube als durchaus empfehlenswerte Lösung dar.
Der Gault Millau gilt neben dem Guide Michelin als einflussreichster Restaurantführer französischen Ursprungs. 1969 von zwei französischen Journalisten gegründet, erschien der erste österreichische Gault Millau im Jahr 1978. Seit 2005 ist Karl Hohenlohe Herausgeber, Chefredakteure sind Martina und Karl Hohenlohe. Der Gault Millau vergibt Punkte für Frische und Qualität der verwendeten Produkte, Kreativität bzw. Einfallsreichtum, Harmonie der Zubereitung, Beschaffenheit der Suppen und Saucen sowie Exaktheit der Garung – alles unter Berücksichtigung des persönlichen Geschmacks der Tester. Die Punkte werden wiederum durch Hauben symbolisiert, wobei die Erwartungshaltung je nach Anspruch einer Küche auch entsprechend hoch im Luxussegment bzw. niedrig bei einfachen Landgasthäusern ist. Als beste Häuser Österreichs gelten derzeit mit jeweils vier Hauben Obauer in Werfen, Rosa Alpina/St. Hubertus in St. Kassian, Simon Taxacher in Kirchberg und das Steirereck im Stadtpark in Wien.
Vor den Toren Salzburgs
Das Genießerhotel und -restaurant Döllerer in Golling hat drei Hauben abgeräumt. Sabine Döllerer beschreibt das edle Haus so: „Es gibt nicht viele Orte wie diesen – einen Platz, wo man je nach Laune alle Viere hängen, den Herrgott einen guten Mann sein oder einmal Fünfe grad sein lassen kann.“ Das Hamsterrad, sagt sie, könne man an der Rezeption abgeben, dann geht Abschalten ganz von alleine. Das Hotel mit kleinem, feinem Wellnessbereich, Bergpanorama und hauseigenem Weingarten vor der Tür legt freilich den Fokus auf die unvergleichliche Küche. Mit Obst, Konfekt und Getränken werden Gäste begrüßt, das individuell komponierte Frühstück reicht von frischen Handsemmeln bis zu Häppchen aus Döllerer’s Metzgerei + Feine Kost nebenan. Danach lädt die Burg Golling zu einem Besuch ein, Wanderwege und Golfplätze bieten sich an und ein entspannter Tag voller Genussmomente endet schließlich oft am Kaminfeuer.
Haubenküche und Bewegung
Ein echtes Landhotel ist auch der Keplingerwirt in St. Johann/Wimberg im oberösterreichischen Mühlviertel. Wer es familiär, bodenständig und doch gediegen mag, ist hier wunderbar aufgehoben. In der Küche sind die Juniorchefin und die Seniorchefin zugange, um Haubenmenüs auf den Tisch zu zaubern. Im Service finden sich die männlichen Pendants, Junior- und Seniorchef, und auch für Frühstück, Rezeption und Büro ist eine Juniorchefin zuständig. Sie alle machen die erstklassige Küche und den besonders persönlichen Service des Familienbetriebs aus. Davon abgesehen lässt sich die Schlemmerei hervorragend mit etwas Bewegung kombinieren. Die Golf & Gourmet-Arrangements finden seit Jahren begeisterte Gäste, denn Greenfees sind inkludiert, Abschlagzeiten organisiert das Hotel und der eigene Golflehrer macht das Paket komplett. Am Golfplatz findet sich übrigens noch ein Familienmitglied: Der Headpro ist der Ehemann einer Juniorchefin. Abgesehen von Golf laden auch schöne Wanderwege und ein tolles Mountainbikenetz zur Bewegung ein.
Kunst und Genuss
Das legendäre Landhaus Bacher in Mautern gilt seit vielen Jahren als eines der kulinarischen Zentren des Landes. Die Umgebung lässt auch längere Aufenthalte bestimmt nicht eintönig werden, denn in der Wachau freut sich sowohl der Freund von Natur und Landschaft wie auch jener von Sport und Abenteuer und der Liebhaber von Kunst und Kultur.
Auch dieser Familienbetrieb punktet einerseits durch absolut hochklassige, mit drei Hauben gekrönte Küche und andererseits mit viel familiärer Atmosphäre. Ein besonderes Vergnügen stellen übrigens die Kochkurse der Grande Dame der heimischen Küche, Lisl Wagner-Bacher, dar. Einziges Manko: Es heißt schnell sein, um einen begehrten Tisch und dazu eines der freundlichen, gemütlichen Zimmer zu ergattern, denn Geheimtipp ist dieses Landhaus längst keiner mehr.
Genuss und Zeit
Für Genießer eignen sich heimische Landhotels mit ihrer herausragenden Küche bestens für entspannende Kurzurlaube. Die Kombination aus familiärem Service, Gourmetmenüs, viel Ruhe und vielleicht ein wenig Bewegung sorgt flugs für Entspannung. Entscheidend ist dabei nicht, wie viele Hauben die Hotels aufweisen, sondern wie gut sie ihre hervorragende Küche mit dem Ambiente kombinieren können, denn nur so ist für jeden Geschmack die richtige Atmosphäre garantiert. Während der eine seinen Gaumen besonders gerne mit herausragenden, kreativen Höhenflügen verwöhnt, liebt der andere eher die solide, gutbürgerliche Küche. Da die Vielfalt der hochdekorierten Häuser alle Kategorien abdeckt, ist für jeden ganz sicher das richtige Haus dabei.