Gut versorgt
In Österreich führen rund 100 Vertragspsychologen die klinisch-psychologische Diagnostik als Kassenleistung durch.
Die klinisch-psychologische Diagnostik erfasst die psychischen Eigenschaften des Menschen. Nach Anamnese, Exploration und Verhaltensbeobachtung kommen psychologische Tests wie etwa Persönlichkeitsfragebogen, Leistungstests und projektive Verfahren zur Anwendung. Bei den psychologischen Tests werden zwei große Gruppen unterschieden: standardisierte und projektive Verfahren. Nach Anamnese und Testung wird ein Befund erstellt und an den zuweisenden Arzt geschickt. Die Zuweisung kann entweder durch einen Allgemeinmediziner oder durch einen Facharzt erfolgen, dabei muss eine Verdachtsdiagnose angegeben werden. Klinisch-psychologische Diagnostik ist eine Kassenleistung, wenn sie von einem Vertragspsychologen durchführt wird.
Typische Fragestellungen im Kindesalter betreffen schulische Leistungsfähigkeit, Entwicklungsdiagnostik, Entwicklungskrisen, psychosomatische Fragestellungen und Verhaltensauffälligkeiten. Typische Fragestellungen bei Erwachsenen umfassen den gesamten Bereich der psychischen Erkrankungen wie Depression, Ängste, Zwänge, Schizophrenie.
Gerade bei affektiven Erkrankungen gibt es eine hohe Komorbidität mit Persönlichkeitsstörungen, die bei einer klinisch-psychologischen Diagnostik miterfasst werden und bei der Behandlung mitberücksichtigt werden müssen.
Im hohen Erwachsenalter steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken – nicht nur an somatischen, sondern auch an psychischen Erkrankungen. So steigen etwa die depressiven Erkrankungen im Alter deutlich an. Eine ganz besondere Gruppe stellen die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Demenz dar. Hier spielt die klinisch-psychologische Diagnostik vor allem in der möglichst frühen Entdeckung eines geistigen Abbaus eine große Rolle, um entsprechend frühzeitig intervenieren zu können. Bei Demenzverdacht ist daher eine umfassende neuropsychologische Untersuchung anzuraten.
Direkter Nutzen für Patienten
Nach einer Studie, die vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger im Jahr 2007 durchgeführt wurde, ist der unmittelbare Nutzen von klinisch-psychologischer Diagnostik für den Patienten hoch: 68 % der befragten Patienten berichteten von einer Verbesserung der Stimmungslage, 70 % von einer Änderung im Umfeld und 48 % von einer Verbesserung des Gesundheitsverhaltens (Rauchverhalten, Ernährung, Bewegung). 90 % der Patienten erhielten eine konkrete Empfehlung, wobei 80 % dieser Empfehlung folgten. Über 86 % bewerteten die psychologische Diagnostik als hilfreich.
Im Bereich der klinisch-psychologischen Diagnostik wurde im Jahr 1995 ein Gesamtvertrag mit dem Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger abgeschlossen. Die klinisch-psychologische Diagnostik ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Österreich.
Info & Kontakt:
Mag. Bruno Weidlich
Vertragspsychologe für klinisch-psychologische Diagnostik; Klinischer Neuropsychologe
bruno.weidlichgmx.at
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