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Großbaustelle „Gesundheitswesen“

Eine aktuelle bundesweite repräsentative Befragung der Österreicher zeigt, dass die Skepsis gegenüber der Gesundheitsreform wächst. Zukunftssichernde Ideen werden dringender denn je eingefordert und die Bevölkerung meint: Sparen ohne Qualitätsverlust ist durchaus noch möglich.


„Für machtkonservative taktische Winkelzüge und vordergründig föderalistische Retropolitik schwindet die Geduld der allzu lange reformvertrösteten Bevölkerung“, weiß Joshi Schilhab, Geschäftsführer des Markt- und Meinungsforschungsinstituts OEKONSULT, der für die Durchführung der Umfrage verantwortlich ist. Mehr als die Hälfte der 1.109 Befragten macht sich Sorgen um die finanzielle Absicherung der Gesundheitsversorgung und immerhin 72 % halten es nicht für wirtschaftlich und organisatorisch sinnvoll, wenn jedes Bundesland eigene – und zudem völlig unterschiedliche – Gesundheitsstrukturen aufrechterhält. Der Ruf nach einer umfassenden bundeseinheitlichen Gesundheitsreform ist mehr als deutlich. Der Appell von 95 % der Befragten ergeht an die Landespolitiker, doch die Reform über ihre jeweiligen Regionalinteressen zu stellen. Dass es noch heuer nennenswerte Fortschritte bei der Gesundheitsreform geben werde, wird von 66 % bezweifelt.
Ein hoher Prozentsatz der Befragten, immerhin 87 %, sind davon überzeugt, dass im Gesundheitswesen wesentliche Einsparungen auch ohne Leistungskürzungen für die Versicherten möglich sind. „Die Grundsatzvereinbarung von Bund, Ländern und Sozialversicherung wird von 81 % gutgeheißen, auch wenn dies vorerst nur verheißungsvolle Worte sind“, fasst Schilhab zusammen und ergänzt: „Vertrauen ist gut, Verträge und Kontrollen sind besser, so der Tenor in der Bevölkerung.“ Gesünder leben und dafür weniger Sozialversicherungsbeiträge zu bezahlen wäre immerhin für 60 % der Befragten durchaus ein gangbarer Weg und 88 % wollen Anreizsysteme für eine gesündere Lebensführung, um den Vorsorgeaspekt zu pushen. Download der Ergebnisse im Detail unter www.oekonsult.at