Gefäßstütze
Gefäßspezialist Univ.-Prof. Dr. Erich Minar, AKH Wien und medizinisch-wissenschaftlicher Leiter im Gesundheitsresort Königsberg in Bad Schönau, im Wordrap
Die innere Medizin bzw. die Gefäßmedizin faszinieren mich, weil …
… es sich um ein sehr großes, sich schnell entwickelndes Fach handelt, das sich mit Erkrankungen in allen Organsystemen und mit alle Arten von Gefäßen beschäftigt – mit zahlreichen Schnittstellen zu anderen Gebieten der inneren Medizin. Zusätzlich fasziniert es mich, sowohl diagnostisch als auch konservativ therapeutisch tätig sein zu können und endovaskuläre Therapieverfahren anbieten bzw. selbstständig durchzuführen zu können.
Für eine unterschätzte Gefäßerkrankung halte ich …
… die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), die meist als Zeichen einer fortgeschrittenen Atherosklerose zu werten ist. In zahlreichen Studien konnte dokumentiert werden, dass Patienten mit PAVK meist eine schlechtere Prognose haben als Patienten mit koronarer Herzkrankheit. Die Ursache dafür sind häufigere atherosklerotische Manifestationen in anderen Gefäßregionen zum Zeitpunkt der Diagnose einer PAVK als bei einer KHK oder zerebrovaskulären Erkrankung. Daher bedürfen Patienten mit dokumentierter PAVK einer besonders intensiven Sekundärprophylaxe.
Derzeit besonders viel versprechende Entwicklungen in der Gefäßmedizin sind …
… auf dem Gebiet der endovaskulären Therapie zu beobachten. Die beobachteten Fortschritte haben z. B. dazu geführt, dass in den Richtlinien der europäischen kardiologischen Gesellschaft für die meisten Gefäßläsionen die endovaskuläre Therapie als lumeneröffnende Therapie der ersten Wahl empfohlen wird. Intensive Forschungsprogramme mit vielversprechenden klinischen Studien gibt es auch auf dem Gebiet der Stammzelltherapie und in der minimalinvasiven endovaskulären Therapie der Varikose.
Das Gesundheitsresort Königsberg überzeugt durch …
… hohe Kompetenz und Engagement der Mitarbeiter. Als Gefäßmediziner empfehle ich meinen Patienten die regelmäßige Durchführung von Kurheilverfahren in Bad Schönau, weil die dort zur Anwendung kommende natürliche Kohlensäure eine stark gefäßerweiternde Wirkung hat und die Neubildung von Gefäßen fördert.
Ich engagiere mich für den Kur- und Rehabilitationsbereich, weil …
… neben der Akutmedizin gerade auf dem Gebiet der Gefäßerkrankungen supervidierte Trainingsprogramme – wie sie im Rahmen eines Rehabilitations- oder Kuraufenthaltes angeboten werden – einen wichtigen Stellenwert haben. Leider bestehen in Österreich gerade auf diesem Gebiet noch große Versorgungslücken.
Als wichtigen Ausbildungsschwerpunkt für Gefäßspezialisten betrachte ich …
… ausreichende Kenntnisse zu atherosklerotisch verursachten Gefäßerkrankungen, insbesondere zu venösen Thromboembolien. Im Rahmen der Ausbildung muss sich der Gefäßspezialist mit allen nicht-invasiven diagnostischen Methoden –insbesondere der Duplexsonografie – beschäftigen. Der interventionelle Gefäßspezialist muss ausreichend Gelegenheit haben, unter Anleitung alle katheterbasierten therapeutischen Möglichkeiten der Revaskularisation zu erlernen und allfällige Komplikationen zu beherrschen. Zusätzlich möchte ich betonen, dass ich im Rahmen der Ausbildung von Studenten und Ärzten immer die klinische Komponente stark forciert und versucht habe, gleichsam den klinischen Blick zu schärfen. Dieser Teil der Medizin wird im Zeitalter der Apparate-Medizin den Studenten und in Ausbildung stehenden Ärzten leider immer weniger vermittelt
Preise und Auszeichnungen bedeuten für mich …
… dass meine intensive klinische und wissenschaftliche Tätigkeit mit oft durchgehend 16- bis 18-Stunden-Arbeitstagen anerkannt wird. Für mich gilt stets das Motto: „Wer sich nicht mehr bemüht besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.“ Es erfüllt mich mit großer Befriedigung, die gefäßmedizinische Abteilung im AKH Wien unter meiner Leitung zur anerkannt klinisch und wissenschaftlich führenden Abteilung im gesamten deutschsprachigen Raum gemacht zu haben. Natürlich freue ich mich auch über den Erfolg, es als einziger Österreicher geschafft zu haben, in die renommierte Liste der „meistzitierten Köpfe“ auf dem Gebiet der Herz- und Gefäßforschung im deutschsprachigen Raum aufgenommen zu werden. Viel wichtiger als diese internationale Anerkennung sind mir aber die vielen tagtäglichen Erfolge, die man zusammen mit dem Patienten im Kampf gegen deren Krankheiten erringt. So bedeutet es schon ein besonderes Glücksgefühl, wenn man einer 100-jährigen Frau, deren Bein durch eine schwere Durchblutungsstörung amputationsgefährdet ist, dazu verhelfen kann, auch an ihrem 101. Geburtstag noch Walzer zu tanzen.
Für die Gefäßmedizin wünsche ich mir …
… dass sich das Konzept des Gefäßzentrums auch in Österreich durchsetzt. Ziel ist die effektive und auch ökonomische Behandlung in einer strukturell und prozessmäßig optimal organisierten interdisziplinären Kooperation.
Nach seiner Promotion sub auspiciis praesidentis rei publicae im Jahr 1978 schloss Univ.-Prof. Dr. Erich Minar seine Ausbildung zum Facharzt für innere Medizin 1984 ab. 1988 folgten die Lehrbefugnis als Universitätsdozent für Innere Medizin und 1991 das Diplom als akademisch geprüfter Krankenhausmanager. Seit 1992 ist Minar wissenschaftlicher Leiter der Krankenpflegeschule des AKH Wien, seit 1993 Universitätsprofessor und seit 1998 – nach Absolvierung des Zusatzfaches Angiologie – stellvertretender Leiter der Abteilung für Angiologie. Zudem leitet Minar seit 2002 die medizinisch-wissenschaftlichen Agenden des Gesundheitsresorts Königsberg in Bad Schönau. Er erhielt mehrere wissenschaftliche Preise und ist Ehrenmitglied zahlreicher internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften, er kooperiert eng mit Forschungszentren in den USA und ist Herausgeber der Zeitschrift für Gefäßmedizin, Verfasser mehrerer Lehrbücher und eines Patientenratgebers für Gefäßerkrankungen.
www.gefaesserkrankung.at,
www.koenigsberg-bad-schoenau.at