Fröhliche Weihnachtswünsche
Ich liebe Weihnachten. Diese Adventszeit verleitet die Menschen zu solch aberwitzigen Dingen, wie Billets zu schreiben, anderen Menschen eine besinnliche Zeit zu wünschen, innezuhalten, fröhlich zu sein. Friede, Freude, Eierkuchen allerorts – alles eitel Wonne und Waschtrog.
Gerade eben habe ich die Post hereingeholt. Ein Stapel von Weihnachtsbrieferln ist dabei, manche in passender Adrettheit mit Sternderln verziert, andere mit schönen Briefmarken.
Der Text ist überall erahnbar, auch ohne Lesen: „Wir wünschen euch, blablabla…“ allerseits.
Besonders freuen tu ich mich aber immer über chillige Fremdsprachenkurse in Sachen Weihnachten:
Merry Christmas and a Happy New Year
Joyeux Noël et Bonne Année
Wesolych Swiat i Szczesliwego nowego roku
Buon Natale e Felice Anno Nuovo
Noeliniz ve Yeni yiliniz kutlu olsun
... blablabla
Meine Antwortschreiben sind dann immer besonders vielsagend: Wir wünschen euch auch: „strstsch prrrsktkt frrkkrck!“ (finnisch-ugrisch-moldawisch)
Auch für ausführliche, mit lieblosem Pragmatismus verfasste Einzeiler bin ich immer zu haben. Die sind so voller strotzender Aussagekraft, dass ich immer geneigt bin, diese in ergiebigster Form detailreich zu beantworten, ja meine schwächelnden Ganglien förmlich auszuwinden, um einen Erguss zu Papier zu bringen… das muss sein. Seitenweise.
Ob diese Message wohl ankommt?
Und zu guter Letzt sind ja der Tupfen auf dem Weihnachts-i die trottolosen Zipfelmützenbilder von eigenen Kindern, Hunden oder sonstigen Angehörigen. Hier gilt das oberste Gebot der Geschmacksetikette: Das Adorationspotenzial der Beschickten ist nicht halb so hoch wie das eigene. Oder verdeutlicht: Man neigt dazu, die eigene Brut verklärt zu sehen…
Der Gipfel der ultimativen Weihnachtsgrüße ist neben Sammel-SMS mit Beistrich-Glöckchen und Massenmails in singender Zipfelmützen-Optik noch immer der liebevolle, antiquierte Telefonanruf:
„Wir wünschen euch:
frohe,
besinnliche,
großartige …
Weihnachten und einen
guten,
gesunden,
glücklichen …
Rutsch …
blablabla“
Jingle Phones eben statt Jingle Bells.
Äskulap wünscht Ihnen übrigens auch ... blablabla.