Forschung
Höhere Chancen für Unterkühlungsopfer
Eine Behandlung in Spezialkliniken erhöht die Überlebenschance von Unterkühlungsopfern. Zu diesem Schluss kommt ein kanadisch-tirolerisches Forscherteam rund um den Innsbrucker Intensivmediziner Dr. Peter Paal und den Leiter des Instituts für Alpine Notfallmedizin an der EURAC in Bozen, Dr. Hermann Brugger. Dafür soll auch ein längerer Transportweg von mehreren Stunden in Kauf genommen werden.
Obwohl in den Alpen im Jahr durchschnittlich 100 junge und gesunde Sportler durch Lawinenabgänge sterben und in den USA jährlich 1.500 Menschen an den Folgen einer Unterkühlung zu Tode kommen, habe es bisher keine umfassenden und gesicherten Richtlinien für die Bergung, den Transport und die Behandlung gegeben. Die Gruppe hat Richtlinien zur Behandlung von Unterkühlungsopfern ausgearbeitet, die eine signifikante Verbesserung der Überlebensrate versprechen würden. Sie stützen sich dabei auf die in den vergangenen drei Jahrzehnten an der Innsbrucker Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin durchgeführten Studien und gesammelten Erfahrungen. In Innsbruck werden pro Jahr zehn bis 20 Prozent aller Lawinenopfer in Europa behandelt.
Organspende-Regelungen neu
Österreich erhält neue Regeln für Organspenden. Vorgesehen ist darin etwa ein Verbot von Lebendspenden bei unter 18-Jährigen. Zudem werden Aufzeichnungen über Lebendspenden sowie schwerwiegende Zwischenfälle und unerwünschte Reaktionen im Zusammenhang mit dem Eingriff vorgeschrieben. Im Rahmen der Nachsorge entsteht die Verpflichtung, Lebendspender innerhalb von drei Monaten nach der Operation einer Nachkontrolle zu unterziehen und sie in regelmäßigen Abständen an die Durchführung einer fachärztlichen Untersuchung zu erinnern.
Wissenschaftler ausgezeichnet
Der diesjährige ALSA – Austrian Life Science Award – brachte einen neuen Rekord an Einreichungen: 45 wissenschaftliche Arbeiten – Patente, Fachpublikationen in wissenschaftlichen Journalen oder abgeschlossene Dissertationen. Der von NOVOMATIC gestiftete Hauptpreis in Höhe von 10.000 Euro ging an Mag. Günter Klambauer für seine Publikation „cn.MOPS: mixture of Poissons for discovering copy number variations in next-generation sequencing data with a low false discovery rate“. Die neuen Sequenziertechnologien („next-generation sequencing“) ermöglichen es, das Genom eines Individuums in wenigen Stunden zu entschlüsseln. Diese Sequenzierverfahren werden deshalb bald als Standardverfahren in Kliniken angewandt werden. Ein Anerkennungspreis in Höhe von 1.000 Euro ging an Dr. Julia Kargl für ihre Dissertation „Trafficking and Signaling of the G protein-coupled receptor 55“. Die Arbeit beschäftigt sich mit der zellulären Regulierung von GPR55, des erst kürzlich neu entdeckten G-Protein gekoppelten Rezeptors 55. Ein weiterer Anerkennungspreis in Höhe von 1.000 Euro ging an DI Dr. Jürgen Ramharter für seine Dissertation „Total Syntheses of Valerenic Acid and Lycoflexine“. Im Mittelpunkt der Dissertation steht der Naturstoff Valerensäure, der als möglicher alternativer Wirkstoff zu herkömmlichen Medikamenten bei Angsterkrankungen identifiziert wird.
kurz gemeldet
Celesio: Der Konzernumbau drückt den Pharmahändler Celesio tief in die roten Zahlen. In den ersten neun Monaten 2012 ist ein Verlust von 190,5 Mio. Euro angefallen. Hauptgrund ist der Verkauf diverser Firmentöchter, die Konzernchef Markus Pinger billiger losgeschlagen hat, als sein Vorgänger sie eingekauft hatte. +++ Biotest: Das deutsche Pharmaunternehmen Biotest profitiert von starken Geschäften in Asien. Das auf Blutplasmaprodukte spezialisierte Unternehmen setzte von Jänner bis September 324,9 Mio. Euro um – ein Plus von 4,2 Prozent. +++ Bayer: Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer steckt in diesem Jahr rund drei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Allein mit fünf Top-Arzneimitteln – bereits mit teilweiser Zulassung oder in Wirksamkeitsprüfung an Patienten – erwartet der Konzern einen Umsatz von rund 5,5 Mrd. Euro.