„Erfolg nur durch Wandel“
Am 6. ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS, der kürzlich in Wien stattgefunden hat, waren sich die Experten einig: Das Gesundheitswesen braucht mehr Wettbewerb!
„Die Politik muss für eine Marktordnung auch in der Gesundheitswirtschaft sorgen, um durch mehr Wettbewerb die Grundlagen für eine hervorragende und bezahlbare Medizin in Zukunft zu schaffen“, betonte der Präsident des 6. ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESSES, Prof. Heinz Lohmann. Von tradierten Vorstellungen Abschied zu nehmen, fällt vielen Menschen schwer, das ist aber nach Ansicht des Experten dringend notwendig, wenn künftig das Ziel erreicht werden solle, allen Menschen den Zugang zu innovativen Gesundheitsleistungen zu verschaffen. Über 400 Besucher haben die Vorträge und Diskussionen in 16 Foren verfolgt. 82 Referenten und Moderatoren haben ihr Wissen und ihre Erfahrung eingebracht. Diese Zahlen verdeutlichten die Bedeutung des Kongresses als zentrale Plattform der Zukunftsbranche. Sie machen auch deutlich, dass der Gesundheitssektor jetzt mit aller Wucht vom gesellschaftlichen Wandel erfasst ist.
Aufgaben stehen noch bevor
„Entgegen der Meinung vieler Akteure ist das Gesundheitssystem bisher nicht im Zentrum des Wandels. Erst, wenn in einigen Jahren der Anteil der Erwerbstätigen sinkt und gleichzeitig der Anteil der älteren Menschen weiter steigt, geht der Veränderungsdruck so richtig los. Deshalb stehen die Verantwortlichen in den Gesundheitsunternehmen jetzt vor gewaltigen Aufgaben“, ist Lohmann überzeugt. Die Gesundheitswirtschaft bewegt sich, mehr noch als viele andere Branchen, zwischen Plan und Markt. Politisches und unternehmerisches Denken treffen allenthalben aufeinander. Künftig wird es darum gehen, einen politischen Rahmen als Marktordnung zu bestimmen, in dem Gesundheitsunternehmen im Wettbewerb um hervorragende Medizin zu bezahlbaren Preisen miteinander ringen.
Patientenrolle verändert sich
Es geht nicht um die Frage „Patient oder Kunde?“, sondern Patienten werden auch Kunden. „Die Situation ist mit derjenigen von Flugreisenden zu vergleichen. Wenn ich im Flugzeug sitze und es hebt ab, ist es mit meiner Souveränität nicht weit her. Ich bin auf ‚Leben und Tod‘ vom Können der Piloten und der Technik abhängig. Wenn ich das Ticket kaufe, ist das ganz anders. Da bin ich Kunde. Das ist zumindest bei elektiven Gesundheitsleistungen heute schon ähnlich“, ist Lohmann überzeugt. Auf diese künftig noch zunehmenden Veränderungen müssen sich alle Beteiligten einstellen: je eher, desto besser! Viele Manager in Gesundheitsunternehmen spüren den aktuellen Wandel ganz persönlich. Die Verweildauer der Krankenhausverantwortlichen in ihren Positionen nimmt auch in Österreich seit Jahren ab und wenn „Köpfe rollen“, ist es mit der Struktur meist nicht weit her. Oft ist die häufige Rotation der Führungskräfte ein deutlicher Hinweis auf ganz tiefgreifende Mängel. Es ist eben leichter, Personen auszutauschen, als grundlegende Reformen an Strukturen und Prozessen durchzusetzen. „Wenn, wie jetzt, die radikale Modernisierung der Gesundheitswirtschaft oben auf der Agenda steht, ist ganz wichtig, dass Politik Politik bleibt und Management Management sein darf. Eine Vermischung der verschiedenen Rollen führt nicht zum Erfolg, sondern behindert den dringend erforderlichen Wandel“, ist der Experte überzeigt. rh