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Die Umfrage

ÄrzteEXKLUSIV hat Österreichs Ärzte befragt, welcher Stellenwert der medizinischen Kur im Sinne einer aktiven Präventionsmedizin zukommt.


Die österreichweite Umfrage „Kur & Prävention“ wurde in Kooperation mit dem Verband Österreichischer Kurärztinnen und Kurärzte konzipiert und durchgeführt. Mit über 200 ausgefüllten Fragebögen war die Rücklauf unter den Ärztinnen und Ärzten erfreulich hoch. Die nun vorliegenden Ergebnisse sind damit nicht nur repräsentativ, sie liefern auch den Nachweis dafür, dass sich präventivmedizinische Programme in der modernen Kurmedizin längst nicht mehr auf das bloße Feststellen von Risikofaktoren beschränken. Im Mittelpunkt stehen vielmehr gezielte Interventionen und vielfältige Angebote im Sinne einer aktiven Gesundheitsvorsorge. Dass ein Kuraufenthalt eine hervorragende Möglichkeit darstellt, sich mit den wesentlichen Risikofaktoren moderner Zivilisationskrankheiten auseinanderzusetzen, liegt auf der Hand. Zum einen zählen viele dieser Zivilisationskrankheiten inzwischen ohnehin zu den typischen Kurindikationen und bilden somit die Basis und gleichzeitig auch das Zentrum für das individuelle Kurprogramm. Zum anderen bietet die moderne Kureinrichtung ein breites Angebot an Kompetenz und Infrastruktur in diesen Bereichen – Unterstützung, die den Kurgästen nicht nur zur Verfügung gestellt, sondern aktiv angeboten werden sollen. Außerdem sind in dieser „Auszeit“ vom Alltag die organisatorischen und zeitlichen Voraussetzungen, sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen, besonders günstig und die Kurgäste Gesundheitsthemen gegenüber sehr aufgeschlossen. Damit steigt auch deren Bereitschaft, entsprechende Informationen über Risikofaktoren und Unterstützungsangebote zu deren Bewältigung positiv anzunehmen. Wie die Untersuchungsergebnisse zeigen, werden in nahezu allen Kurprogrammen präventivmedizinische Elemente eingebaut, von speziellen Bewegungstrainings bis hin zur Raucherentwöhnung und Ernährungsumstellung.

In der Vergangenheit gelang zudem mittels unterschiedlicher Studien und Untersuchungen der Nachweis, dass Präventivmaßnahmen, die während eines Kuraufenthaltes sozusagen „eingelernt“ und verinnerlicht werden konnten, besonders nachhaltig wirken und nicht selten zu einer langfristigen Verhaltens- bzw. Gewohnheitsänderung im Alltag der Kurgäste führen. Neben physischen Risikofaktoren wie Blutdruck können vor allem auch psychische und psychosomatische Belastungen – etwa Stress, negative Stimmung oder Lebenszufriedenheit – durch einen Kuraufenthalt positiv beeinflusst werden. Kur bedeutet also insgesamt heute viel mehr als die bloße Linderung gesundheitlicher Beschwerden und den Einsatz rehabilitativer Maßnahmen. Entspannung und Wellness sorgen gleichzeitig für die Erholung von Seele und Psyche. Diese Rahmenbedingungen prädestinieren den Kuraufenthalt als komplexes Therapieverfahren geradezu für die Übernahme zusätzlicher präventivmedizinischer Aufgaben und entsprechender Überzeugungsarbeit. Die Darstellung der Ergebnisse der Umfrage soll in diesem Sinn einen Beitrag leisten, um einen solcherart erweiterten, gesamtheitlichen „Kur-Begriff“ noch stärker als bisher im Bewusstsein der österreichischen Ärzteschaft zu verankern.                       vw