Autoimmunerkrankungen
Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnten nachweisen, dass bestimmte Pilze Immunzellen, die an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sind, aktivieren, während andere Mikroorganismen, insbesondere Bakterien, die natürlicherweise unsere Haut besiedeln, ihnen eine antientzündliche Funktion verleihen.
„Damit zeigt sich nicht nur, dass die Zusammensetzung unserer Mikroflora einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung chronischer Erkrankungen hat, sondern auch, dass die entscheidenden krankheitsverursachenden Zellen einen antientzündlichen ‚Zwilling‘ entwickeln können“, erklärte Christina Zielinski, Erstautorin der in Nature publizierten internationalen Studie.
Die Forscherin von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Charité sowie der Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies und ihre Kollegen identifizierten die wesentlichen Signale, die dazu beitragen, ob eine krankheitserregende oder eine antientzündliche Immunzelle entsteht. Hierbei stellte sich heraus, dass Interleukin 1b wie ein molekularer Schalter wirkt. Seine Anwesenheit trainiert die Immunzellen, im Autoimmungeschehen destruktiv zu funktionieren und entzündliche Botenstoffe auszuscheiden. Seine Abwesenheit hingegen lässt die Immunzellen zu antientzündlichen Zellen reifen. Es sind dabei körpereigene Mikroorganismen, die entscheiden, ob Interleukin 1b produziert wird und somit, welcher Modus gewählt wird.
Diese Beobachtung veranlasste die Wissenschaftler, auch nach Patienten zu suchen, die eine Überproduktion von Interleukin 1b aufweisen. Dies ist bei den autoinflammatorischen Erkrankungen – zum Beispiel CAPS-Syndrom, Muckle-Wells Syndrom, Schnitzler-Syndrom – der Fall. Diese Patienten, vor allem Kinder, leiden an multiplen Symptomen wie Fieber, Arthritis und Hautausschlägen. Die Forscher testeten, ob eine Therapie mit Antikörpern, die Interleukin 1b blockiert, ein antientzündliches Potenzial in den Immunzellen generieren kann. Tatsächlich produzierten die Immunzellen nach Einleitung dieser Therapie entzündungshemmende Immunbotenstoffe. Sie entwickelten sogar ein Gedächtnis dafür, die Botenstoffe über lange Zeiträume auszuschütten.



