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Alles andere als altbacken und verstaubt

Häuser herkömmlicher Art haben ein Problem: Wenn sich die Lebenssituation der Bewohner ändert, muss das Haus mühselig an die neuen Bedürfnisse angepasst werden, sofern dies überhaupt möglich ist. Grundprinzip aller Planungen ist daher: Vorausdenken!


Foto: elk

qKinder brauchen Platz, sind diese aber aus dem Haus, stehen die Kinderzimmer wieder leer. Was tun mit dem plötzlich viel zu großen Platzangebot?
„Häuser sollen sich rasch und unkompliziert an die Lebenssituation der Bewohner anpassen.“ Erich Weichselbaum, CEO des heimischen Fertighaus-Marktführer ELK hat diese Vision umgesetzt: Looft. Daniel Kiskanoglou, Projektleiter von Looft: „Looft garantiert ein individuelles Raumkonzept. Looft kann sich jeder aktuellen Lebenssituation anpassen. Bis zu vier Schlafzimmer sind möglich! Ob und wann diese Räume geschaffen werden, kann je nach Bedarf individuell kurzfristig entschieden werden.“
Denn der „Umbau“ lässt sich in kurzer Zeit – auch von handwerklich unerfahrenen Bewohnern – durchführen. Selbst dann wenn sich kurzfristig Gäste ansagen: Exakt 7 Minuten und 38 Sekunden dauert das Verschieben der Deckenelemente per App oder Knopfdruck. Das Problem mit den Möbeln hat Elk für solche Kurzzeit-Umbauten mit aufblasbaren Betten und Möbeln gelöst. Im Handumdrehen können bis zu drei weitere Zimmer für Überraschungsgäste „dazugebaut “ und längerfristig Kinder- oder Arbeitszimmer geschaffen werden, wobei die Außenansicht des Hauses dabei unverändert bleibt. Das „Looft“ wird als Niedrigenergiehaus mit Luft-Wasser-Wärmepumpe angeboten und verfügt im Erdgeschoß über Fußbodenheizung, im Obergeschoß, wegen der variablen Räume, über eine Wandheizung. Die Trägerkonstruktion ist wahlweise mit Stahl- oder Holzleimträgern lieferbar. Belagsfertig kostet das „Looft“ knapp über 176.000 Euro, schlüsselfertig ist es ab rund 212.000 Euro zu haben.

Module für mehr Freiheit
Ein weiterer Großer am Fertighausmarkt hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich mit dem Konzept „Flexibilität“ auseinandergesetzt. Lange wurde daran getüftelt und gefeilt, kürzlich wurde es offiziell vorgestellt: Das „BE FREE“ ist das neueste Produkt des Fertighausbauers Genböck aus Haag. Zu sehen ist das Haus in der „Blauen Lagune“ in Vösendorf. „Unser Ziel war es, ein Haus zu entwickeln, das sich wechselnden Bedürfnissen anpasst. Gelungen ist das mit einer Modulbauweise, die jede nur denkbare Option offenlässt“, erklärt Geschäftsführer Helmut Möseneder. „Je nach Lebenssituation kann man das Haus durch Um- und Zubauten erweitern, aber auch Rückbauten sind problemlos möglich. Die Haus- und Gebäudetechnik ist bereits in der Grundversion für alle Varianten gerüstet.“ Das Ergebnis: BE FREE, ein nach Süden ausgerichteter Kubus, der sich ohne viel baulichen Aufwand jederzeit vertikal oder horizontal erweitern lässt. So können im Nachhinein eine Terrasse errichtet, diese geschlossen und so zusätzliche Zimmer geschaffen oder auch ein Dachgeschoß aufgesetzt werden.
In der Basisversion besteht das Haus aus einem Kubus – ideal für Singles und Paare konzipiert –, in dem auch bis zu zwei Kinderzimmer Platz finden. Wird mehr Raum benötigt – zum Beispiel für ein Homeoffice –, kann das Haus ohne große Umbauten vertikal und horizontal erweitert werden. So ist zum Beispiel auch der nachträgliche Anbau einer Terrasse oder die Erweiterung um ein Dachgeschoß problemlos möglich.
Die Terrasse kann geschlossen und so zusätzlich Wohnraum geschaffen werden. Auch im Innenbereich ist das BE FREE-Haus sehr flexibel. Das Erdgeschoss ist durchgehend offen gestaltet und barrierefrei. Bei Bedarf kann eine Einliegerwohnung eingezogen werden und auch die Fassade lässt sich ohne viel Aufwand verändern. Wird das Haus zu groß, können die Um- und Zubauten jederzeit wieder rückgebaut werden.

Vor Serienstart
Das Niedrigenergiehaus „Living Inspired by Sustainable Innovation“ (LISI) steht für ein durch und durch auf Nachhaltigkeit entwickeltes, hochmodernes Niedrigenergiehaus. Das Haus ist als Plusenergiehaus konzipiert, es produziert also mehr Energie, als es verbraucht. Die nötige Energie kommt aus einer Solaranlage und einer Luftwärmepumpe. Geheizt bzw. gekühlt wird über einen „doppelten Distanzboden“. „LISI ist ein Energieplushaus, das jährlich rund 5.700 kWh Energie braucht, aber rund 8.100 kWh erzeugt“, erläutert Prof. Karin Stieldorf von der TU Wien, die engagierte Initiatorin des LISI-Projekts.
Es besteht zu 96 Prozent aus Holz. Im Haus selbst wurden neun verschiedene lokale Holzarten eingesetzt. „Das Haus wurde unter dem Aspekt des bewussten Umgangs mit Rohstoffen so konzipiert, dass alle Bestandteile des Baumes verwendet werden – Massivholz für Konstruktion und Oberflächen, Rinde als Oberflächenmaterial im Innenraum bis hin zu Sägespänen für Möbel im Wohnraum“, erklärt Stieldorf. Im Mittelpunkt des Hauses steht ein zentraler Wohnraum, der zur Gänze in die angrenzenden Innenhöfe nach Norden und Süden erweitert werden kann. Einzigartig machen LISI auch die großen Schiebeverglasungen im Norden und Süden des Raumes, sie verschwinden im geöffneten Zustand zur Gänze in der angrenzenden Wand. „Auf einer vergleichsweise geringen Grundfläche von 64 Quadratmetern lässt sich der Wohnbereich auf die zweifache Größe nach außen ausdehnen“, so Stieldorf. Bislang wurde nur ein Prototyp errichtet, der beim Solar Decathlon 2013 in den USA den ersten Platz erreichen konnte. Eine Serienproduktion ist angedacht. mn