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Äskulap, die Natter

Desperate Monday


Ja, heute ist so einer. Ein äußerst schräger Montag, wo noch die lahmen Glieder vom faulen Wochenende an einem dranbaumeln. Dieser Tag hat wohl den traurigsten Platz im Ranking der Wochentage, weil er dem Sonntag die kalte Schulter zeigen muss. Und immer un.heim.lich viel zu erledigen ist.

Also dazwischenkommen darf heute genau nix, denn die Termine sind so byzantinisch geschachtelt, dass quasi der eine den nächsten schon impliziert:
Frühmorgens nach Abtransport der Schülerriege in selbiges Etablissement sollte das Terrain von Wochenendverwüstung und Hundshaaren entkeimt werden. Aber gut, das kann warten. Der Dreck rennt mir ja schließlich nicht davon, anspringen wäre wohl die richtige Definition …

Post-, Bank- und Putzereiwege, dann der eine oder andere Supermarkt ausgeraubt – an Lebensmitteln, versteht sich. Die Frage „was kochen wir heute?“ beantworte ich mir ja täglich selbst mit zurechtgezimmerten Spezialmenüs, die den Gaumen meiner Mannschaft erfreuen mögen.
Die Hausfrau hat sich angewöhnt, an Minimum zwei Orten ex aequo zugegen zu sein sowie immer simultan mindestens zwo Tätigkeiten synchron auszuführen. Wie eben neben dem Kochen gleichzeitig abzustauben, beim Abstauben gleich auszumisten, dabei auch die Wäsche zu sortieren. Sieht zwar etwas ungelenk aus, bringt aber Punkte. Ständige Erreichbarkeit ist selbstredend. Globale Zuständigkeit in Endlosschleife für einfach alles rund um die Uhr verfreilicht. Von Zahnspangenkontrolle über Klavierstunde bis hin zum Spreizfuß-Einlagentermin ist heute alles drin. Frau hat ihre eigenen Bedürfnisse schließlich auf die eines retardierten Pantoffels zurückgestuft und ist somit quasi ein Perpetuum mobile.

Ja, sogar molto mobile!  
Dank Abgas-unfreundlicher Fahrweise gelingt es jedenfalls, den Spagat zwischen sämtlichen Terminen dank eines PS-trächtigen Gefährts lückenlos zu absolvieren. Der Slot zwischen hinzubringender Tochter hier und auf der Straße stehendem Sohn ist allerdings dünn …

Am Ende des Tages reagiert die Domina in permanenter Unruhe somit auf Dialoge von flamboyanter Inspirationskraft seitens der Juniorseite wie „was geht ab?“ leise gereizt...
Schon die klitzekleinste Verfehlung nur eines einzigen Familienmitglieds wie beispielsweise belangloses Blockieren des Fernsehers ohne Kompromissbereitschaft – könnte bei der besten Hausfrau von allen in Sekundenschnelle zu zwangsneurotischem Kammerflimmern führen …

aeskulap(at)aerzteverlag.at