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Äskulap, die Natter

Autofieber


Ein herrlicher Frühlingstag, an dem Männer-Nassträume wahr werden: Ein neues Auto wird in die Familie (?) eingegliedert! Der allerbeste Göttergatte wechselt ja die Fahrzeuge fast ebenso häufig wie die Leibwäsche (…wenn das nur nicht der Zensur zum Opfer fällt!) – aber ich gebe eindeutig dieser entzückenden Neigung den Vorzug gegenüber der Vorliebe für andere auswechselbare (weibliche) Subjekte…

Natürlich muss es ein PS-trächtiges Cabrio sein, vorzugsweise ein diskret-glamouröser Zweisitzer. Ein geradezu beängstigend chices Teil. Eh klar, kein Problem bei einer vierköpfigen Familie samt Köter …
– Kinder und Hund fahren dann eben im netten Kleinwagen der Hausfrau hinterher oder gar nicht mit! – Abgesehen davon, dass schmutzende oder haarende Insassen in jedem Fall keinerlei Zutritt haben!
– Gepäck? Haben wir doch nie!
– Garage? Na die der Mutter, die fährt ja eh unentwegt irgendwo als Taxi in der Gegend herum, was braucht die ein Dach über der unheiligen Kuh? Heilig sind nur edle Gefährte …(n??!!)
Kurzum, mir bleibt gegenüber dieser Allround-Ignoranz wieder einmal die Luft weg. Aber wie soll das ein Erbsenhirn wie meines mit solchem Auto-Dilettantismus auch begreifen? Warum habe ich mir nicht einfach brauchbareres Genmaterial zur Vermehrung ausgesucht?
Schon Heraklit sagte sinnesschwanger: Die einzige Konstante ist die Veränderung!
Also: Um nicht bald alleine in meine Scheidungsflitterwochen zu verreisen, sollte es bald einmal ein ernstes Gespräch unter Noch(?)-Eheleuten geben…
– Zum Ersten: Das zukünftige hausherrliche (?) Gefährt braucht zweifelsfrei vier Sitze plus Kofferraum mit genügend Stauraum für allfällige Tölen und Koffer.
– Zum Zweiten: Das Kinder- und Hunde-Embargo hat mit sofortiger Wirkung aufgehoben zu werden, ansonsten von genau jener Front mit restriktivem Liebesentzug zu rechnen sei.
– Und zum guten letzten Dritten: Nix Garage für „Topless in Seattle“. Ansonsten Verhängung von Migräne-Edikt über eheliches Schlafzimmer.
So begibt es sich, dass den Padrone beim Nachtschlaf bald äußerst unruhige Träume plagen. Stöhnend berichtet er folgendes Schreckensszenario aus seinem Alb:
Hausfrau fährt mit Hund auf dem Copilotensitz im haarneuen Cabrio zum Einkauf, beide tragen Ledermützen und Fliegerbrillen, der Wind bläst durchs (Hunde-)Haar. Die Kinder sitzen am hinteren Notsitz und schlecken EIS!!! Und plötzlich schüttet es auf die neuen Ledersitze…
Wir haben aufrichtiges Verständnis für das verstörende Moment dieses Szenarios.
 
aeskulap(at)aerzteverlag.at